Unter Angiogenese versteht man die Ausbildung neuer Blutgefäße durch das Aussprossen von Kapillaren aus einem bereits bestehenden Gefäßsystem. An der Regulation dieses Prozesses, der im adulten Organismus beispielsweise im Rahmen der Wundheilung abläuft, ist ein komplexes, bisher noch nicht im Detail verstandenes Wechselspiel einer Vielzahl von Wachstumsfaktoren und Signalstoffen beteiligt. Biopharmazeutika, die in diese Prozesse einzugreifen vermögen, sind für eine Reihe von Indikationen von großem klinischen Interesse. Das Metallo-Ribonukleoprotein Angiotropin ist ein leukozytärer Angiogenesemediator, der sowohl in vivo als auch in vitro die Kapillarisierung von Endothelzellen als Teilschritt der Angiogenese induziert. Im Rahmen der hier vorgestellten Arbeit wurde die RNA-Komponente des Angiotropins hinsichtlich ihrer Struktur und Funktion charakterisiert. Auf der Basis der erzielten Ergebnisse wird ein Modell der molekularen Funktionsweise der Angiotropin-RNA vorgeschlagen, aus dem sich Mechanismen für Zelldifferenzierungsvorgänge (z. B. Neovaskularisierung), aber auch Ansatzpunkte für eine biopharmazeutische Nutzung ableiten lassen.
Brigitte Koch-Pelster Libros
