„Ohne die geringste Störung und ohne Blutvergießen“: die Revolution 1918/1919 in Lippe

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Das Revolutionsjahr 1918 brachte für Lippe tiefgreifende Veränderungen mit sich. Mit der Abdankung von Fürst Leopold IV. endete überraschend die über 700 Jahre währende dynastische Geschichte. Dieses Buch untersucht die Arbeit des Volks- und Soldatenrats in der Übergangszeit zum Freistaat und beleuchtet entscheidende politische Weichenstellungen sowie den Umgang des Rats mit alltäglichen Herausforderungen. Die biographische Darstellung der politischen Akteure erleichtert das Verständnis ihrer politischen und wirtschaftlichen Vorstellungen. Über den Zeitraum der Revolution hinaus werden die Ursachen der Unzufriedenheit, wie das Dreiklassenwahlrecht und die industrielle Rückständigkeit, historisch eingeordnet. Auch die Ereignisse nach der Revolution, die zur Diktatur in der Weimarer Republik in Lippe führten, werden betrachtet. Die bereits 1919 aufkommende Rechte und ihre Ablehnung der Republik, sowie die Rolle von Presse, Bevölkerung und Staatsapparat in der politischen Radikalisierung werden herausgearbeitet. Diese Arbeit zeigt, dass die Revolution von 1918/19 in der regionalen Forschung bislang zu wenig Beachtung fand, was zu einer verzerrten Wahrnehmung in Geschichtsbüchern führt. Angesichts des erstarkenden Nationalismus ist es wichtig zu verdeutlichen, dass extreme Parteien und Ressentiments gegen Neuerungen stets eine Geschichte haben.