Scheinwerfen

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In einem der ungewöhnlichsten Familienbetriebe in Bern können die Weingarts durch Berührung verschüttete Erinnerungen anderer Menschen sehen. Was als Geschäft funktioniert, wird für die Beteiligten zunehmend zur persönlichen Falle. Eine Gabe verwandelt sich in einen Fluch, Erinnerungen werden zur Last. Humorvoll und prägnant schildert Giuliano Musio die fatale Macht der Erinnerung. Die Fähigkeit des „Scheinwerfens“ wird seit Generationen in der Familie Weingart weitergegeben und hat für einige von ihnen eine solide Lebensgrundlage geschaffen. Julius, ein studierter Psychologe und in vielerlei Hinsicht ein Spätzünder, kämpft verzweifelt, den Anforderungen des Geschäfts gerecht zu werden und das Geheimnis zu lüften, das seine Freundin Sonja, zugleich seine Cousine, belastet. Auch sein Bruder Toni, der mit seiner Homosexualität ringt, ist in der Praxis tätig und geht eine problematische Vereinbarung mit dem Sohn eines Kunden ein. Im Gegensatz dazu ist der plötzlich auftauchende Halbbruder Res mit sich und der Welt zufrieden, was jedoch auf einem geistigen Manko beruht. Die Geschehnisse um die Brüder sind enger miteinander verbunden, als sie zunächst ahnen. Ihre Fähigkeit, fremde Erinnerungen zu sehen, wird die einzelnen Fäden nach und nach verweben – doch es sind Erinnerungen, die vielleicht besser unberührt geblieben wären.