Der stehende Fluss

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„Der stehende Fluss“ ist ein Buch voller Spuren erzählten Lebens: Erinnerungen, Träume und auf der Straße Aufgeschnapptes kondensieren zu hochverdichteten Textgebilden. Kurz- und Mikrogeschichten, bezeichnet als „Smalltalk“, „Zuwendung“ oder „Flash“, behandeln Alltagsverrichtungen und Situationen höchster Konzentration, von euphorischer Entgrenzung bis zur Erweckung, als Teil eines Ganzen. Augenblicke der Hingabe an das Jetzt finden in der Disko oder im Deutschkurs für MigrantInnen ebenso statt wie im klösterlichen Meditationsworkshop. Der Wunsch, Online-Profigamer zu werden, Erinnerungen an einen Kirtag vor Jahren oder Gespräche über die Pforten der Wahrnehmung – alles gehört gleichrangig zu Dieter Sperls Panorama des Da-Seins. Durch das feingliedrige Arrangement unscheinbarer Details und die egalitäre Disparatheit der Einzelmomente entfalten sich überraschende Zusammenhänge und Einsichten in das, was den Einzelnen ausmacht und ihn mit anderen verbindet. Dieter Sperl entwickelt eine singuläre Synthese von Erzählung, Dokumentarischem und philosophischer Diatribe, die uns als Teilnehmer mediatisierter Technowelt aufmerksam macht auf das Uns unmittelbar Betreffende und dessen Verschwinden.