Das verkaufte Glück

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An einem Wintermorgen brechen der elfjährige Jakob und sein kleiner Bruder aus einem Tiroler Dorf auf, um den beschwerlichen Fußmarsch über die Berge zum "Kindermarkt" in Ravensburg anzutreten. Wie viele Kinder aus der armen Alpenregion sollen sie sich bei einem Bauern im Schwabenland verdingen. Nach entbehrungsreichen Monaten voller Heimweh dürfen die Brüder im November nach Hause zurückkehren, doch die Zeit in der Fremde hinterlässt ihre Spuren. Manfred Mai, ein versierter Autor historischer Geschichten für jüngere Leser, lässt das Brüderpaar in einem klassischen Beispiel für viele ähnliche Kinderschicksale diesen harten Sommer erleben. Sie arbeiten als erwachsene Knechte bei unterschiedlichen Bauernfamilien und sind ohne elterliche Hilfe brutalen Angriffen und Gemeinheiten ausgesetzt. Neue Freundschaften können die Härte des Lebens und die Plackerei auf den Feldern nicht wirklich erleichtern. Der Autor erzählt in plastischer, dialogreicher Sprache aus der Perspektive der Brüder. Jakob, der Ältere, entwickelt große Stärke und hilft seinem Bruder, nicht an der Situation zu zerbrechen. Als sie im Herbst gesund nach Galtür zurückkehren, ist es Jakob, der die Ursachen des wirtschaftlichen Elends der Bergbauern erkennt und niemals mehr am Schwabenzug teilnehmen will. Doch die sozialen Bedingungen haben sich nicht geändert, und im Nachwort wird auf das weltweit verbreitete Elend der Kinderarbeit verwiesen.