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Rilkes „Sonette an Orpheus“ wurden über Jahrzehnte vor allem wegen ihrer musikalischen Leichtigkeit und Klangfülle geschätzt. Doch diese Kantabilität schließt poetische Raffinesse und theoretisches Kalkül nicht aus, was die vorliegende Arbeit durch eine detaillierte Textanalyse verdeutlicht. Rilkes eigener Anspruch setzt dabei den Maßstab: Er betont, dass jeder Dichter die Feder als ein verantwortungsvolles Werkzeug nutzen muss. Der Erkenntnisgehalt der Form ist somit von großer Bedeutung. Die klanglichen, rhythmischen, lexikalischen und bildlichen Sprachwerte ermöglichen es, zentrale Fragen zur Einheit des Zyklus, zu Rilkes Umgang mit der Sonettform und zu seinem morphologischen 'Keimzellenprinzip' präzise zu beantworten. Zudem wird Rilkes Beitrag zur modernen Subjekt-Diskussion, zu einem progressiven Werk-Begriff und zur Umdeutung der Orpheusfigur gewürdigt. Die Ergebnisse führen zu einer Revision zahlreicher festgeschriebener Topoi der Rilke-Interpretation. Gleichzeitig wird die literarhistorische Schwellenposition des schmalen Zyklus deutlich: Er bewahrt nicht nur die Kategorien der symbolistischen 'klassischen' Moderne, sondern bricht diese auch auf und eröffnet eine Dimension des Sagens, die erst die Lyrik nach dem Zweiten Weltkrieg verwirklichen wird.
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Wink und Wandlung, Annette Gerok Reiter
- Idioma
- Publicado en
- 1996
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