Während des Zweiten Weltkriegs gelang es der British Broadcasting Corporation (BBC) als dem maßgeblichen Organ Großbritanniens, für den Kampf gegen Deutschland einen der exponiertesten Vertreter des deutschen Exils zu gewinnen: Thomas Mann. Zwischen 1940 und 1945 trat der Schriftsteller im Deutschen Dienst der BBC insgesamt 58-mal auf. Seine Ansprachen kannten nur ein Ziel: die Deutschen zum Sturz Hitlers zu bewegen. Heike Weidenhaupt analysiert diese Reden unter journalistisch-publizistischen Blickwinkel. Sie prüft, ob und inwieweit Thomas Mann journalistische Qualitätsstandards erfüllte. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Mann auf die Vorgänge in seinem Heimatland reagierte und welche politischen Rahmenbedingungen dabei zu Grunde lagen. Welche Positionen vertrat Thomas Mann in seinen Kommentaren, und mit welchen Argumenten stützte er sie? Die Autorin untersucht auch die sprachlichen Mittel, die er verwendete, und das Bild, das er von seinen Landsleuten zeichnete. Thomas Mann wandte verschiedene Strategien an, um die deutsche Hörerschaft zu beeinflussen. Er polemisierte, klagte an, warnte, tröstete und analysierte, wobei er seine Argumentation im Wesentlichen auf die Übermacht der Gegner Deutschlands und auf die Gewissheit abstellte, dass das „Gute“ siegen werde. Die relative Wirkungslosigkeit von Manns Radiomission ist nach Ansicht der Autorin nicht nur auf das Oppositionsfeindliche Klima in Deutschland zurück zu führen, sondern auch auf die Radioreden selbst, die journalistischen Standards nicht genügten.
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Gegenpropaganda aus dem Exil, Heike Weidenhaupt
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Publicado en
2001
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Während des Zweiten Weltkriegs gelang es der British Broadcasting Corporation (BBC) als dem maßgeblichen Organ Großbritanniens, für den Kampf gegen Deutschland einen der exponiertesten Vertreter des deutschen Exils zu gewinnen: Thomas Mann. Zwischen 1940 und 1945 trat der Schriftsteller im Deutschen Dienst der BBC insgesamt 58-mal auf. Seine Ansprachen kannten nur ein Ziel: die Deutschen zum Sturz Hitlers zu bewegen. Heike Weidenhaupt analysiert diese Reden unter journalistisch-publizistischen Blickwinkel. Sie prüft, ob und inwieweit Thomas Mann journalistische Qualitätsstandards erfüllte. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Mann auf die Vorgänge in seinem Heimatland reagierte und welche politischen Rahmenbedingungen dabei zu Grunde lagen. Welche Positionen vertrat Thomas Mann in seinen Kommentaren, und mit welchen Argumenten stützte er sie? Die Autorin untersucht auch die sprachlichen Mittel, die er verwendete, und das Bild, das er von seinen Landsleuten zeichnete. Thomas Mann wandte verschiedene Strategien an, um die deutsche Hörerschaft zu beeinflussen. Er polemisierte, klagte an, warnte, tröstete und analysierte, wobei er seine Argumentation im Wesentlichen auf die Übermacht der Gegner Deutschlands und auf die Gewissheit abstellte, dass das „Gute“ siegen werde. Die relative Wirkungslosigkeit von Manns Radiomission ist nach Ansicht der Autorin nicht nur auf das Oppositionsfeindliche Klima in Deutschland zurück zu führen, sondern auch auf die Radioreden selbst, die journalistischen Standards nicht genügten.