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Die deutsche Einigung von 1989/90 stellte die Frage nach den nationalen Traditionen in Deutschland. Diese Frage ist komplex und schwer zu beantworten. Es gibt einen Konsens über das, was abgelehnt wird, wie den Nationalismus und Militarismus des Kaiserreichs, den Nationalsozialismus, der zur Vernichtung der Juden und zum Zweiten Weltkrieg führte, sowie den sozialistischen Staat der DDR. Eine Ausnahme bildet jedoch die Tradition der deutschen Städte und der Selbstverwaltung, deren Ursprung europäisch und nicht national ist. Im Mittelalter entstanden diese Städte als korporative Institutionen, die sich Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gegenüber den Fürsten erkämpften. Der Konflikt zwischen Hof und Stadt kulminierte in der Revolution von 1848, wobei der Liberalismus des 19. Jahrhunderts eine städtisch-bürgerliche Bewegung war. Mit der Weimarer Verfassung von 1919 wurde die Stadt zum zentralen Ort der Politik. Dennoch blieb die demokratische Gesellschaft gefährdet, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts zeigt. Die Bewegung, die zum Zusammenbruch der DDR führte, hatte ihren Ursprung in den Städten und verweist auf eine Tradition, die allen Deutschen, sowohl Ost- als auch Westdeutschen, gemeinsam ist. Die Städte erinnern an die Anfänge der Zivilgesellschaft in Deutschland.
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Stadt und Nation in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Wilhelm Ribhegge
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- 2002
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