Die menschliche Natur

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Das Thema "menschliche Natur" hat eine lange Tradition in der Philosophie und gewinnt in Krisenzeiten und an Epochenschwellen an Bedeutung. In der Gegenwart erfährt die philosophische Anthropologie wieder stärkere Aufmerksamkeit, insbesondere durch die Fortschritte in Bio- und Informationstechnologie. Diese Entwicklungen ermöglichen technische Eingriffe, die nicht nur einzelne Merkmale des Menschen betreffen, sondern seine gesamte "Natur". Dies wirft die Frage nach dem normativen Status der menschlichen Natur auf: Ist sie das Ergebnis zufälliger evolutionärer Prozesse und somit moralisch neutral, oder hat sie einen intrinsischen Wert, der schützenswert ist? Die Meinungen hierzu sind geteilt. Einige sehen in der menschlichen Natur lediglich eine Tatsache, die verbessert werden kann, während andere die Vorstellung einer technischen Rekonstruktion des Menschen als empörend und gefährlich empfinden. Sie argumentieren, dass der Mensch dadurch auf ein beliebiges "Stück Natur" reduziert wird und seine Würde verliert. Daher sollte der menschlichen Natur ein inhärenter Wert zugeschrieben werden, um den Plänen der Menschheitsverbesserer Grenzen zu setzen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich der Frage, was die "menschliche Natur" ausmacht und wie sie angesichts individueller und kultureller Vielfalt definiert werden kann. Zudem wird erörtert, ob und welcher moralische Status der menschlichen Natur zukommt.