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Die Auslegung der Moderne bleibt unvollständig, solange sie nicht die Bedeutung des sogenannten 'Primitiven' für die Moderne betrachtet. Anstatt den Primitivismus als bloße Aneignung und Unterwerfung des außereuropäischen Fremden zu sehen, sollte man die Praktiken und Erfahrungen der Moderne untersuchen, die aus der kolonialen Mobilität von Menschen, Zeichen und Dingen während der ersten großen Globalisierung entstanden sind. Ende des 19. Jahrhunderts waren weltweit mehr Menschen unterwegs als heute, was zu bedeutenden künstlerischen und musikalischen Synkretismen führte. Der Begriff der Weltliteratur war zwischen 1870 und 1960 ebenfalls im Umbruch. Der Inhalt beleuchtet verschiedene Perspektiven: Die Ashanti nutzen das Motiv der Kästchenwahl, um die schriftliche Überlegenheit der Kolonisatoren zu hinterfragen. Kabbo diktiert 1873 dem Linguisten Wilhelm Bleek, dass die Briefe der Buschmänner in ihren Körpern sind. Sam Blowsnake dokumentiert 1912 den Tricksterzyklus der Winnebago. Europäische Theoretiker befassen sich mit Totem und Tabu, während Aby Warburg 1923 über den Schlangentanz der Hopi spricht. Marcel Mauss begründet 1925 den Gabentausch, und Gregory Bateson entwickelt 1943 eine folkloristische Lesart von 'Hitlerjunge Quex'. Claude Lévi-Strauss rechtfertigt 1952 die symbolische Verbrennung eines Weihnachtsmanns, und Jean Rouch filmt 1954 in Accra einen Hund, der Europa repräsentiert.
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Die Moderne im Spiegel des Primitiven, Erhard Schüttpelz
- Idioma
- Publicado en
- 2005
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