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In der Figur der Antigone hat Sophokles ein Urbild menschlicher Haltung geschaffen. Antigone verkörpert die innere Gewissensstimme, die sich gegen Staatsräson und Konformität auflehnt. Ihr Ja zum Sterben bekräftigt ihr Nein zu einem pervertierten Weltlauf. Der Kaiserdom in Königslutter durchzieht Kucks Antigone-Buch als Sinnbild dieser Gewissenshaltung. Ein Vexierbild einer Teufelsfratze auf dem Jagdfries des Doms symbolisiert den vorübergehenden Sieg des teuflisch-dämonischen Prinzips über die Gotteszugewandtheit. Hier sieht Kuck den Berührungspunkt zum Antigone-Drama, in dem Kreon blind dem Dämon seiner weltlichen Herrschaft verfällt, während Antigones Unbedingtheit zur göttlichen Absolutheit steht. Der Epilog ruft Hans Bernd von Haeften, einen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, ins Gedächtnis, der 1944 hingerichtet wurde. Kucks Visualisierung zielt auf eine zeitlose Gegenwärtigkeit des Geschehens. Moderne Anzüge und Brillengesichter der Chorgestalten symbolisieren die nähere Gegenwart, während die Nacktheit der Hauptfiguren jedes Zeitkolorit abstreift. Dieses Spiel mit Zeitbezügen korrespondiert mit den wechselnden künstlerischen Stilen, die Kuck wählt. Der Betrachter betritt einen vielschichtigen Imaginationsraum, bereichert durch die Trias des sophokleischen Daseinsbildes, der Hölderlinschen Sprachbilder und der Kuckschen Bildfantasie.
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Sophokles - Antigone, Jürgen Kuck
- Idioma
- Publicado en
- 2008
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