Der Doppelspieler

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Diese Publikation bietet eine Lebensbeschreibung des Reichskriminaldirektors und SS-Führers Arthur Nebe, der als Amtschef der Kriminalpolizei eine zentrale Rolle im Dritten Reich spielte. Ab 1941 nahm Nebes Verhalten zunehmend verbrecherische Züge an, insbesondere während seines kurzen Fronteinsatzes als Führer einer Einsatzgruppe in Weißrussland, wo die jüdische Bevölkerung durch Erschießungskommandos ermordet wurde. Die Biografie entwickelt sich somit zu einer Schreckensgeschichte der ersten Phase der Shoah. Frühere Literatur hat Nebes „Russlandeinsatz“ unzureichend behandelt, und diese Lücke wird im Hauptabschnitt „Die Blutspur der Einsatzgruppe B unter Nebe“ geschlossen. Besonders aufschlussreich ist das Kapitel über das Massaker von Borissow, das den Widerstandskreis um Henning von Tresckow auf die Morde an Juden aufmerksam machte und seinen Entschluss zum Attentat auf Hitler bestärkte. Nebes Lebensgeschichte verdeutlicht, wie ein karrierebewusster Mann sich vom NS-Regime korrumpieren ließ und schließlich zum Verbrecher wurde. Gleichzeitig zeigt sich, dass er eine leise Ahnung von der Verlogenheit des Regimes hatte, da er während seiner Karriere als Doppelspieler agierte und über seinen Freund Gisevius Verbindungen zur Opposition gegen Hitler pflegte.