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Im Vorfeld einer nicht vorhersehbaren, aber absehbar invalidisierenden Operation bin ich in einen präpsychotisch-hypomanischen Zustand geraten, der mir eine unpassende Dauereuphorie mit Herzklopfen, Gedankenflucht und blühenden Assoziationsketten bescherte. Jeder Nebensatz, jedes Stichwort verfing und löste eine Kaskade von Einfällen aus, von denen ich nur einen Bruchteil festhalten konnte. Gefühle schwappten über, in alle Richtungen. Dabei hatte ich eine schwere Schlafstörung (ohne Tagesmüdigkeit!) und habe ein Zehntel meines Körpergewichtes verbrannt. Dieser Zustand hat sich gelegt. Und ich bin einerseits froh darüber, davon erlöst zu sein; denn in der Achterbahn habe ich mich mächtig verschlissen und Andere belastet. Zum anderen bin ich darüber traurig; denn ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt – trotz der anstehenden Katastrophe. Es gibt freilich – dicht neben der obigen Einschätzung – noch eine schlichtere, wenn auch keineswegs prosaische Erklärung für die Unruhe: Die heißt im Volksmund »total verknallt«, und erst jetzt begreife ich deren tiefe Bedeutung (in der Nähe von der ersten Alternative, nämlich »durchgeknallt«). Diese zweite Möglichkeit allerdings bereitet mir ernste Gewissensbisse. Was mich im Nachhinein an meinem Vers-Taumel am meisten wundert, ist, dass dessen Inhalte hellsichtig der wahren Entwicklung meist um Wochen vorauseilten. Ich bin schon etwas angestaubt, lebe ein schattiges Gutbürger-Dasein in der Provinz. Normalerweise schlagen die Wellen darin nicht hoch. Und wenn doch, eher in den Kopf als nach draußen. Darum kostet es mich Überwindung, Spuren zu legen wie mit diesen Zeilen. Nur noch so viel: Ich rede viel. Ich schreibe gern. Und für mich ist Deutsch eine wunderschöne Sprache. Vielleicht merkt man das. Bator Tarant
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Ver-guckt, Bator Tarant
- Idioma
- Publicado en
- 2014
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