Kathrin Meß Libros




„Das erste Buch eines Jahres ist beendet, leider ohne dass der Krieg beendet ist“, lautet am 29. September 1944 die erste Eintragung im Tagebuch von Lilly Zielenziger. Zu diesem Zeitpunkt war die Autorin bereits ein Jahr Häftling im sogenannten „Aufenthaltslager“ Bergen-Belsen und hatte mehrere Jahre der Schikane, Entrechtung, Vertreibung und Flucht hinter sich. Das Tagebuch, ein kleines, gut leserliches Heftchen, berichtet uns von ihren letzten Monaten. Es erzählt von ihren Ängsten und Sorgen, aber auch von ihren Hoffnungen auf ein Leben nach dem Krieg und von Freundschaften, die sie mit anderen Häftlingen in Bergen-Belsen schließen konnte. Neben dem Tagebuchtext enthält die Publikation eine Einführung von Thomas Rahe sowie die ausführliche biographische Spurensuche von Kathrin Meß.
"... als fiele ein Sonnenschein in meine einsame Zelle"
Das Tagebuch der Luxemburgerin Yvonne Useldinger aus dem Frauen-KZ Ravensbrück
- 327 páginas
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Am 3. Dezember 1944, etwa 18 Monate nach ihrer Ankunft im Frauen-KZ Ravensbrück, beginnt die damals 23-jährige Luxemburgerin Yvonne Useldinger ein Tagebuch zu schreiben. Wegen ihres aktiven Widerstands gegen die nationalsozialistische Besetzung ihres Landes war sie im Jahr 1942 von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und in das Landgerichtsgefängnis Trier gebracht worden. Dort, in einem dem Gefängnis unterstehenden Kloster, kam ihre Tochter Fernande zur Welt. Am 30. Juni 1943 wurde Yvonne Useldinger in das Frauen-KZ Ravensbrück überstellt, wo sie für den Rüstungskonzern Siemens & Halske arbeiten musste. Die Schwierigkeit, im KZ ein Tagebuch zu führen und dabei eine dem Grauen entsprechende Sprache zu finden, ist Yvonne Useldinger bewusst: Ungeheuerliches soll beschrieben, Unfassbares überliefert werden. Es entsteht ein authentisches, erschütterndes Zeugnis über die letzten Monate im Konzentrationslager.