Völkische Weltanschauung in der Science-Fiction-Literatur vor dem Zweiten Weltkrieg
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Die Analyse beleuchtet die präfaschistischen Allmachtsfantasien, die deutsche Science-Fiction-Autoren in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren entwarfen. Michael Novian konzentriert sich auf die literarischen Darstellungen der "nordischen Rasse" in den Werken von Edmund Kiss und Friedrich Freksa. Die Studie nutzt die Theorie des "Neomythos" des Theologen Linus Hauser, um neomythische Entwürfe menschlicher Endlichkeit zu untersuchen und trägt somit zur Erforschung der Religiosität in der Science-Fiction bei.
Verhältnisbestimmungen im Kontext des Klimawandels
Die Diskussionen um einen anthropogenen Klimawandel und seine Herausforderungen entfalten sich längst in der Mitte der Weltgesellschaft: mal im Gewand empirischer Wissenschaft, mal im Gewand mythischer Narrative. Die vorgelegte Untersuchung widmet sich in einer tiefergehenden Auseinandersetzung den vielfältigen mythischen Formen im ökologischen Diskurs. Klassische mythische Erzählelemente, wie etwa das Szenario einer drohenden Apokalypse, sind in den politischen und (populär-)wissenschaftlichen Diskussionen beständig präsent und werden mitunter bewusst aufgegriffen, um die Gesellschaft ökologisch zu mobilisieren. Daneben wird der Klimawandel aber auch vielfach zum Thema und Motor neuer Mythen: "Neo- und Retromythen". Deren Analyse verspricht neue Perspektiven auf drängende Herausforderungen unserer Zeit und auf die modernen Weltbilder in der vielerorts ausgerufenen Ära der Ökologie. Doomsday coming? Talking about climate change and global warming, we are used to elements of myths, which appear in the political and scientific discourse. The following research focusses on these myths. Well-known themes, like the apocalypse, are not merely located in ecological contexts: new myths are born in the present age and they deal with the theme of climate change. We should analyze them.
Zukünftige Welten, beherrscht von einer technisch wie moralisch überlegenen nordischen Rasse: Was deutsche Science-Fiction-Autoren in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren zu Papier bringen, sind nicht selten präfaschistische Allmachtsfantasien galaktischen Ausmaßes. Unerschrocken treten darin technisch hochgerüstete Arier kriegerischen Aliens von fernen Planeten entgegen und streben ihrerseits nach der Herrschaft im All. Technischer Fortschrittsglaube verbindet sich facettenreich mit völkischer Weltanschauung und der Sehnsucht nach einem starken Führer und seinem Genius. Das bis dahin kaum beachtete literarische Genre Science-Fiction entpuppt sich als aufschlussreiche Quelle des damaligen Zeitgeistes. Michael Novian untersucht in Science-Fiction-Romanen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg vor allem literarische Darstellungen der „nordischen Rasse”. An zahlreichen Beispielen kann er belegen, wie die Autoren um dieses Motiv herum den Neomythos eines Volkes konstruieren, das unabhängig von Raum und Zeit fortexistiert und dem der Leser sich zugehörig fühlen kann.