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Verena Meis

    „Fäden im Kopf“ – Theatrales Erzählen in Thomas Bernhards Prosa
    Fluide Mediale
    • Fluide Mediale

      Medialität, Materialität und Medienästhetik des Fluiden

      Fließende Übergänge, verschwimmende Körper, sich auflösende Substanzen, verflüssigte Sprache - Fluide Mediale rücken eine bisher wenig akzentuierte Genealogie in den Fokus. Inwieweit Fragestellungen nach dem ökologischen Verbundensein von Mensch/Tier/Pflanze/Stein und Umwelt fruchtbar sind, zeigt sich daran, dass anhand des Fluiden nicht nur Begriffsgrenzen verschwimmen, sondern damit auch ein Erkenntnisgewinn zu erwarten ist, der die Fragen nach festen Begriffsaggregaten hinter sich lässt. Insbesondere der Diskurs der Ökologie in der Medienwissenschaft hat deutlich gemacht, dass das Nachdenken über Umwelten neue Denkansätze ermöglicht. Entitäten werden so verhandelbar und anders denkbar. So stellt sich die Frage nach epistemischen und (medien-)archäologischen Prozessen vollständig neu, wenn wissenschaftsgeschichtliche Fragestellungen als dynamische Denkfiguren betrachtet werden. Die Denkfigur des Fluiden führt zu kategorialen Verunsicherungen und Uneindeutigkeiten u. a. des Organischen/Anorganischen, ozeanischer Grenzdiskurse als Machtgefüge, Mensch-Tier-Pflanze-Technik-Kollaborationen, medialer Ordnungen und ästhetischer Figurationen und setzt so die beteiligten kulturtechnischen Operationen in den Fokus des Interesses.

      Fluide Mediale
    • „Die Anwendung meiner Methode war gelungen, die Zusammenhänge waren hergestellt, der Zeitablauf funktionierte, ich hatte die Fäden im Kopf.“ Die textile Metapher der „Fäden im Kopf“, die Thomas Bernhard in seiner autobiographischen Schrift „Der Atem“ gebraucht, ist zugleich Erzählstrategie. Die narrativen Fäden seiner ‚Theatermacher' verbleiben im Modus der inszenatorischen Konzeption, gelangen nicht zur Aufführung, verweilen im Imaginären. Anhand des frühen Prosatextes „Frost“, der frühen Erzählung „Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?“ und des späten Prosatextes „Holzfällen. Eine Erregung“ sowie der Kurzprosatexte „Ein eigenwilliger Autor“, „Empfindung“ und „Unmöglich“ untersucht die vorliegende Arbeit das theatrale Erzählverfahren in Thomas Bernhards Prosa. Seine vielfältigen und subtilen Formen des narrativen Theaters - zwischen Tradition und Innovation, Kombination und Destruktion bzw. Perversion - öffnen die Perspektive auf ein von jeglicher Institution losgelöstes Theater, auf die Korrelation von Theatromanie und Theaterfeindlichkeit sowie auf rituelle bis performierte Formen des Theaters. Nicht allein durch seine Theaterstücke, sondern zugleich durch seine Prosa ist Bernhards universelle Theatrographie begründet, innerhalb derer Theater als Thema und Erzählverfahren fungiert.

      „Fäden im Kopf“ – Theatrales Erzählen in Thomas Bernhards Prosa