Verena Stefan stellt literarische Texte vor, in denen die Protagonistin ein heranwachsendes Mädchen ist. In ihrer Kindheit sprühen die jungen Heldinnen vor Lebenslust und wissen, was weibliche Freiheit ist. Spätestens in der Pubertät aber setzen systematische Einschüchterungen durch die Erwachsenen ein. Hier kommen Mädchengestalten zu Wort, die aus der versuchten Zähmung nicht nur Schäden davontragen, sondern Wege finden, ihren Lebensentwurf draufgängerisch und selbstbewußt weiterzugestalten.
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Verena Stefan thematisiert das Sterben, die geheime Liebe zwischen Mutter und Tochter sowie den Umgang mit Körper und Schrift. Der Satz "Es ist reich gewesen" der Mutter markiert einen Abschied und spiegelt ein Leben voller Begabungen, innerer Qualen und turbulenter Ereignisse wider. Diese Worte könnten ihr Frieden bringen. Die Mutter, die ein Leben lang Tagebuch geführt hat, liegt im Sterben, während die Tochter, eine Schriftstellerin, sie begleitet. Auch der Vater, ein Bruder und eine Schwägerin sind anwesend. Trotz früherer Konflikte finden Mutter und Tochter in den letzten Momenten zueinander. Die Tochter lässt sich von den Sätzen der Mutter leiten, die die innere Struktur des Buches bilden. Im Angesicht des Todes wird die Sehnsucht nach Liebe und Nähe besonders spürbar. Die Tochter erinnert sich an die Zeit, als sie jede Berührung der Mutter ablehnte, und an die Schlüsselszenen ihrer Annäherung. Die Tagebücher offenbaren die verzweifelte, aber lebendige Natur der Mutter, die alles Materielle liebt. Im Sterben verändert sie sich und zeigt tiefes Wissen. Aus ihrer Liebe zu Frauen erkennt die Tochter, wie bereichernd es gewesen wäre, vom Stolz ihrer erotischen Kraft zu lernen.
"Dans le jardin du docteur Julius Brunner, les arbres sont en fleurs. Rosa tient la main de son grand-père et contemple avec lui le monde bleu-vert. Tout à l'heure, elle trottinait autour de Lina, sa grand-mère, dans la vaste maison qui les accueille tous, la petite-fille rayonnante, son frère, ses parents. Le vieux médecin de campagne profite des derniers moments que sa santé précaire lui donne à vivre et goûte le plaisir d'être de retour chez lui. Dénoncé par une serveuse du village voisin et accusé d'avortement, il avait en effet été placé en détention préventive dans un asile d'aliénés. Là-bas, Julius se réfugiait dans ses souvenirs, dont un merveilleux voyage en montgolfière et une guerre d'attente, tandis que le psychiatre s'entêtait à évaluer l'état de ses facultés intellectuelles. En s'appuyant sur de nombreux extraits d'archives judiciaires et psychiatriques, et dans une langue magnifique, Verena Stefan nous livre avec un extrême raffinement le roman documentaire d'une vie hors du commun et d'une affection éperdue."--Page 4 de la couverture
Fremdschläfer
- 219 páginas
- 8 horas de lectura
Sich als fremder Körper erfahren in einem neuen Land und zugleich einen Fremdkörper entdecken im eigenen Leib. In Verena Stefans neuem Roman überkreuzen und ergänzen sich die beiden Grunderfahrungen Krankheit und Immigration in sehr persönlicher und poetischer Weise. In einem faszinierenden Erzählreigen entrollt die Autorin die Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Ankunft in Kanada. Inmitten der mühsam-beglückenden Erfahrung des Ankommens tritt die Erfahrung des geschwächten Körpers auf. Doch ist da auch die Liebe, die die Neugier und Sehnsucht auf und nach dem Leben stillt. Eine feinsinnige Beobachterin, die für alle Überraschungen am Wegrand kritisch offen ist, findet poetische Metaphern für ein Leben, das nicht nur gradlinig verläuft. Dezidiert setzt sie ihre unmittelbaren Innen- und Außenerfahrungen um in Vitalität, Standhaftigkeit, Gedankenstärke und Gestaltungswillen.
Ein feministischer Klassiker von Verena Stefan »Häutungen«, berühmt geworden als Bibel der Frauenbewegung, ist der erste deutschsprachige literarische Text einer Feministin der 70er Jahre. Mit unübertroffener Genauigkeit analysiert die Autorin heterosexuelle Herrschaftsverhältnisse und die Aufenthaltsbedingungen, die für Frauen als Kolonisierte in der Welt der Männer gelten. Zu einem Mann zu gehören definiert sie als angelerntes Suchtverhalten, das den Interessen der Männer dient. Frauen bleiben sich selbst und einander fremd. Etappenweise schildert Verena Stefan ihren Ausbruch aus der Abhängigkeit und den Beginn einer lesbischen Liebe.
German
"2002 erhielt Verena Stefan die Diagnose Krebs, fast fünfzehn Jahre lebte sie mit dieser Krankheit. Fast so lange schrieb sie auch über ihre Erfahrungen mit dem Krebs, über ihr Leben als Schweizerin in Kanada, über ihre Beziehung zur Natur und ihr Leben als Autorin, Feministin und Lesbe. Entstanden ist ein literarisches Memoir. Reflexionen auf der physischen, psychologischen und spirituellen Ebene: »Ein Riss im Stoff des Lebens« ist ein literarischer, manchmal sogar lyrischer Text. Mit ihrem letzten Buch spricht Verena Stefan LeserInnen an, die selbst vom Krebs betroffen sind oder andere unterstützen möchten, die mit der Krankheit leben müssen"--Page 4 of cover.
Dieses Buch dokumentiert die Lebenswege einiger der letzten deutschsprachigen Holocaust-Überlebenden, die in Montréal/Kanada leben. Im Fokus steht das Verhältnis dieser jüdischen Überlebenden zur deutschen Sprache, ein Thema, das die Verbindung zwischen Opfergeschichte und Tätergesellschaft beleuchtet. Das Dritte Reich hat die deutsche Sprache auf tragische Weise missbraucht, was die befragten Emigranten dazu führte, ihre Muttersprache aus ihrem Leben zu verbannen, nachdem sie Deutschland und Österreich verlassen hatten. Jahrzehnte später besuchten sie aus verschiedenen Gründen ihre Herkunftsländer und begannen, nach anfänglichen Widerständen wieder Deutsch zu sprechen. Heute ist die deutsche Sprache für sie eine Lieblingssprache, und ihre Beziehung zur deutschsprachigen Kultur ist von Nostalgie geprägt. In den Gesprächen mit den Überlebenden wird das alte Mitteleuropa sichtbar, mit Erinnerungen an Reisen zwischen Berlin, Prag, Wien und Amsterdam, die durch den Zweiten Weltkrieg und den Eisernen Vorhang verloren gingen. Diese Erinnerungen gewinnen durch die Erweiterung der Europäischen Union an Bedeutung. Die Porträts umfassen Überlebende, die vor 1939 emigrierten, sowie solche, die während des Krieges in Deutschland oder Österreich waren. Exilstationen wie England, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Kuba, Shanghai und Palästina werden ebenfalls thematisiert. Die Gespräche wurden mit verschiedenen Überlebenden ge