Lutz Rössner Libros






Nach der streitbaren „Kritik der Pädagogik“ (Karin Fischer Verlag, 1992) nun die „Skeptisch-polemischen Anschluß-Betrachtungen der Pädagogik und Pädagogen“ des Autors, die nicht minder provozierend sind als seine „Kritik“. An Aussagen, Einsichten, Aufklärungen. unterschiedlicher Autoren - von Adorno und Baudelaire, über Chargaff, Eco und andere bis zu Nestroy und Schnitzler - schließt Rössner Betrachtungen über einige pädagogischen Probleme und problematische Pädagogen an. Mit seinen Betrachtungen bietet Rössner insgesamt eine skeptische Analyse einer häufig als Oberwissenschaft verstandenen Disziplin und eine begründete Polemik gegen viele ihrer Vertreter, die zum Beispiel in pädagogischen Allmachtsphantasien (5. Betrachtung) einen Allgegenwartsanspruch erheben (7. Betrachtung), der zumeist nur Ausdruck pädagogischen Lärms (9. Betrachtung) oder der Selbsterhöhung dienenden Leerlaufs (6. Betrachtung) ist - repräsentiert u. a. in publizistischer Maßlos-Vervielfältigung (3. Betrachtung) mit den Ingredienzien Maßlosigkeit und Trüb-Sinn 4. und 10. Betrachtung). All diese und andere Pädagogik- und Pädagogen-Probleme wurden bisher in der Literatur völlig vernachlässigt. Diese Lücke will Rössner mit seinem Buch verkleinern. Die Kästnersche Frage „Wo bleibt das Positive?“ wird in den Anschluß-Betrachtungen, wo immer möglich (es ist nicht immer möglich), zu beantworten versucht.
Rössners streitbare „Kritik der Pädagogik“ ist das wissenschaftliche Resümee eines in pädagogischer Wissenschaft und Praxis erfahrenen Pädagogen, der mit den nicht gerade seltenen esoterischen Pädagogiken ziemlich unnachsichtig ins Gericht geht und diesen eine epikureische und damit den Alltagsmenschen nützliche Pädagogik entgegensetzt. Unter Rückgriff besonders auf englische und italienische Traditionen sowie auf „nicht-pädagogische“ moderne Epikureer erteilt Rössner von einer betont individualistischen Position aus allem sich selbst genügenden, mit viel kakophonischer Wortmusik verkündeten pädagogischen Heroismus und moderner Pädagogik als „Gesellschaftstheraphie“ eine (über)deutliche und wenig rücksichtsvolle Absage und plädiert für eine moralwissenschaftlich begründete Pädagogik, die die Aufgabe erfüllen soll und kann, Erzieher bei der „Einübung der Vergnüglichkeit“ zu unterstützen.
Die englische empiristisch-utilitaristische Philosophie hat eine sehr lange und differenzierte Tradition. Die durch sie fundierte Pädagogik des 18. Jahrhunderts wurde durch die «Priestley-Schule» repräsentiert und weiterentwickelt und fand in den pädagogischen Systemen Priestleys, Erasmus Darwins, Richard Lovell und Maria Edgeworths, Thomas Days und David Williams' ihren Niederschlag. Diese pädagogischen Systeme werden in ihrem historischen Zusammenhang und ihren wissenschaftlichen Bezugsfeldern dargestellt und interpretiert.
Die englische empiristisch-utilitaristische Philosophie hat eine sehr lange und differenzierte Tradition. Die durch sie fundierte empirische Pädagogik des 18. Jahrhunderts wurde vor allem durch Joseph Priestley (1733-1804) repräsentiert. Seine wissenschaftliche und praktische Pädagogik wird dargestellt und systematisiert, verbunden mit dem Ziel, den bisher in der Pädagogik weitgehend unbekannten Joseph Priestley in die Geschichte dieser Wissenschaft einzuführen.