Dietrich Gerhardt Libros






Die Zeit und das Wertproblem, dargestellt an den Übersetzungen V.A. Žukovskijs
328. Sitzung am 15. März 1989 in Düsseldorf
Ausgehend von Goethes Gedicht Die Liebesgötter auf dem Markte, das 1796 in Voss' Musen-Almanach erschien und später unter dem Titel Wer kauft Liebesgötter? bekannt wurde, geht Dietrich Gerhardt den Verwandlungen des spätantiken Motivs der Liebesgötter in der Moderne – in der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik – nach. Die Untersuchung führt von Stabiae und Pompeji über Goethe und Thorvaldsen bis hin zu Puschkin und schließt mit Überlegungen zur Jahrtausendwende ab.
Allein die Manessische Liederhandschrift nennt als Verfasser einer Reihe von Sangsprüchen, die sich unauffällig in die Tradition dieser Gattung einordnen, den Juden Süßkind von Trimberg und stellt ihn auf einer ihrer Miniaturen als solchen dar. Diesem Zeugnis, das kaum durch Spuren anderer Art ergänzt wird, steht aber entgegen, wie unwahrscheinlich die Annahme ist, ein Jude habe im 13. Jh. Deutsch gedichtet. Der Fall ist daher vom 18. Jh. an kontrovers hin- und hergewendet worden. Außerdem ist Süßkind Gegenstand literarischer Versuche, und seine Sprüche sind ins Deutsche und sogar ins Polnische übersetzt worden. Hier soll eine Bilanz gezogen werden.