Michael Riekenberg Libros






Die Analyse der Bürgerkriege in Lateinamerika wird durch eine umfassende Betrachtung ihrer historischen und theoretischen Grundlagen geprägt. Das Werk beleuchtet die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die zu den Konflikten führten, und untersucht die unterschiedlichen Akteure sowie deren Motive. Zudem werden die Auswirkungen der Kriege auf die Gesellschaft und die politischen Strukturen der betroffenen Länder thematisiert. Durch die Verbindung von Theorie und Geschichte bietet das Buch wertvolle Einblicke in die komplexe Dynamik der Bürgerkriege in der Region.
Gewalt
Eine Ontologie
Sowohl in der Soziologie als auch in der Geschichtswissenschaft hat die Beschäftigung mit Gewalt in den vergangenen Jahren vielerlei Anregungen durch die »Neue Gewaltsoziologie« erfahren. Jedoch mehren sich in Fachkreisen die Zweifel, ob »dichte Beschreibungen« der Gewalt hinreichen, um sie zu verstehen, oder ob es nicht notwendig ist, Gewalt wieder stärker in Zusammenhänge zu stellen und aus ihnen heraus zu begreifen. Dieses Buch wählt einen gänzlich neuen Zugang: Es geht von der Anthropologie aus und versucht, deren Ergebnisse – insbesondere die Arbeiten der »Amazoniker«, meist französischer und brasilianischer Autoren, die hierzulande wenig gelesen werden – für den Entwurf einer Gewalttheorie zu nutzen, die verschiedene Wissenschaftsdisziplinen miteinander ins Gespräch bringt. In Gestalt eines Essays, in der Methode des Vergleichs und mit Blick auf nichtwestliche Kulturen gewinnt Michael Riekenberg faszinierende Gesichtspunkte und Kategorien, die es erlauben, in neuer Weise über die Gewalt in unserer Welt nachzudenken.
Geteilte Ordnungen
Eine Geschichte des Staates in Lateinamerika
Die Etablierung staatlicher Strukturen gilt in vielen Ländern Südamerikas als gescheitert, der Staat dort als ein korruptes Gebilde, als ein unfähiger politischer Verband, der seinen Aufgaben und Pflichten gegenüber der Gesellschaft nicht nachkommt. Michael Riekenberg folgt in diesem Buch einem anderen, neuen Gedanken: Es beschreibt den Staat entlang seiner historischen Entwicklung – von 1500 bis zu den Regimen des Staatsterrors der 1960er- und 1970er-Jahren – als eine Geschichte geteilter Ordnungen, was die Organisation von Herrschaft oder die Ausübung von Souveränität betrifft.
Lateinamerika gilt als eine besonders gewaltreiche Region. Bei näherer Betrachtung war die kollektive Gewalt dort aber keineswegs intensiver als in der Geschichte Europas, sondern nur anders strukturiert. Über weite Strecken der neueren Geschichte war der Staat in Lateinamerika nur ein Gewaltakteur unter vielen, ein Gewaltmonopol errang er nicht. Stattdessen überwog eine »staatsferne« Gewalt, die Michael Riekenberg ins Zentrum seines Buches rückt. Mithilfe der Theorie und anhand dichter Beschreibungen beleuchtet er dieses Geflecht näher und versucht, dem Leser Bedeutungen der Gewalt im Milieu der Staatsferne vor Augen zu führen. Damit wirft er ein neues Licht auf die Geschichte Lateinamerikas seit 1500.
Zur Gewaltsoziologie von Georges Bataille
- 197 páginas
- 7 horas de lectura
In der Gewaltsoziologie des deutschsprachigen Wissenschaftsraumes spielt die Gewalttheorie von Georges Bataille bis heute nahezu keine Rolle. Dabei stellte Bataille in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts unter dem Einfluss der zeitgenössischen Ethnographie Überlegungen an, die für alle, die heute in den Sozial- und Kulturwissenschaften über Gewalt arbeiten, nach wie vor bedenkenswert sind. So reduzierte er die Analyse der Gewalt nicht auf Ordnungen, die sie repräsentiert, sondern betrachtete die Gewalt als ein Phänomen, das Ordnungen überschreitet. Anhand der Empfindungen, die der Anblick von Gewalt im Menschen weckt, warf er des Weiteren die Frage auf, wie wir überhaupt Gewalt erzählen (können), und problematisierte somit die nach wie vor vernachlässigten epistemologischen Grundlagen der Gewaltanalyse. Dieser Band versammelt Fachvertreter aus verschiedenen Disziplinen und lässt sie zu Batailles Gewalttheorie zu Wort kommen, um der Frage nachzuspüren, welchen Nutzen jene für die heutige Gewaltsoziologie besitzen mag.
Caudillismus
- 119 páginas
- 5 horas de lectura
Mit dem Begriff „caudillo“ wurden, vornehmlich im Lateinamerika des 19. Jahrhunderts, mächtige Personen bezeichnet, die lokale Gesellschaften beherrschten und dabei auch vor der physischen Gewaltanwendung nicht zurückschreckten. Eine besonders typische Ausprägung erfuhr der Caudillismus im La Plata-Raum – einer Zone, die an der Grenze des staatlich organisierten Territoriums und dem Siedlungsgebiet der indigenen Bevölkerung lag und ungefähr mit dem Gebiet des heutigen Argentiniens gleichzusetzen ist. Michael Riekenberg fasst mit dieser Broschüre seine umfangreichen Arbeiten zum Caudillismus kompakt und resümierend zusammen und ermöglicht somit einen prägnanten und zugleich fundierten Einstieg in das Thema. Der Text beginnt mit einem Überblick über den Caudillismus-Begriff und die Historiographie des Phänomens sowie die Interpretationsansätze, die sich daraus herleiten. Daran schließen sich Ausführungen über das soziokulturelle Milieu, in dem der Caudillismus entstand, und zwei seiner wichtigsten Repräsentanten im La Plata-Raum an. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Organisation und Ausübung physischer Gewalttat, weil der Caudillismus zwar nicht in der Organisation von Gewaltordnungen aufging, aber ohne diese nicht zu existieren vermochte. Der Schlussteil der Studie befasst sich mit dem Begriff der Staatsferne, der eng mit dem Konzept des Caudillismus verwandt ist.