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Eberhard Sauermann

    Zur Datierung und Interpretation von Texten Georg Trakls
    Fühmanns Trakl-Essay - das Schicksal eines Buches
    Literarische Kriegsfürsorge
    Die Rezeption Georg Trakls in Zeiten der Diktatur
    • Die Rezeption Georg Trakls in Zeiten der Diktatur

      Stigmatisierung, Instrumentalisierung und Anerkennung in NS-Zeit und DDR

      • 229 páginas
      • 9 horas de lectura

      Die vorliegende Studie von Eberhard Sauermann bietet die erste umfassende Analyse der Rezeption Georg Trakls während der NS-Zeit. Der Autor beleuchtet die vielschichtige und widersprüchliche Behandlung von Trakls Werk und Leben in der Literaturwissenschaft und Kulturpolitik des Nationalsozialismus. Er widerlegt das Vorurteil, dass Trakl in dieser Zeit durchweg abgelehnt wurde, und zeigt, dass er auch öffentliche Anerkennung fand, insbesondere als opferbereiter Dichter und „Seher“, der den Verfall seiner Zeit erkannte. In Editionen, Literaturgeschichten und Zeitungsartikeln sowie in persönlichen Bekenntnissen wird die reichhaltige Wirkung Trakls deutlich. Darüber hinaus präsentiert Sauermann ein differenziertes Bild der Rezeption Trakls als Autor der klassischen Moderne in der DDR. Ein Höhepunkt ist Franz Fühmanns Trakl-Essay, dessen gesellschaftsverändernde Abschnitte von der Zensur gelöscht werden sollten. Sauermann untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zweier totalitärer Systeme des 20. Jahrhunderts und bietet einen interessanten Einblick in die Stigmatisierung und Instrumentalisierung eines Dichters, dessen Leben und Werk sowohl Ablehnung als auch Anerkennung in beiden Systemen erfuhren.

      Die Rezeption Georg Trakls in Zeiten der Diktatur
    • Die Studie geht der Frage nach, wie Kriegsfürsorge und Kriegsdichtung im Ersten Weltkrieg zusammenhingen. Weitgehend unbekannt ist die enge Verflechtung zwischen Kriegsfürsorgeorganisationen und dem Militär, aber auch die Bereitschaft von zum Teil renommierten Schriftstellern, der Glorifizierung der Habsburgermonarchie und deren Armee zu dienen (z. B. im Kriegsarchiv), vergessen sind die poetischen Aufrufe an die Soldaten, das Leben freudig zu opfern für Gott, Kaiser und Vaterland. Solchen Botschaften gilt die Untersuchung von Publikationen von Kriegsfürsorgeorganisationen und literarischen Vereinen. In einer Analyse von Kriegsdichtung und -publizistik werden Ziele und Verfahrensweisen der Kriegspropaganda erörtert, was weltanschauliche Stereotypen ebenso einschließt wie sprachliche Klischees. Damit ist zugleich eine Dokumentation entstanden, die schwer zugängliche Quellen erfaßt. Das Augenmerk gilt aber auch einem literarischen Repräsentanten des Vaterlandes wie Hugo v. Hofmannsthal sowie der Einstellung zum Krieg und dessen literarische Gestaltung bei Karl Kraus und Georg Trakl. Zitate aus der „Fackel” und den „Letzten Tagen der Menschheit” dokumentieren die „andere Seite”. Der zweite Schwerpunkt der Arbeit liegt auf einer Untersuchung der Kriegsfürsorge in ideeller und materieller Hinsicht am Beispiel des k. k. österreichischen Witwen- und Waisenfonds.

      Literarische Kriegsfürsorge
    • Die Rekonstruktion der Entstehung von Fühmanns Trakl-Essay von der 'Endfassung' über verschiedene Ausgaben wirft Fragen nach den Gründen für textliche Veränderungen auf: Autorintention, Lektorat, Schlamperei oder Zensur? Kann eine Ausgabe als autorisiert gelten, wenn der Autor zwar sein Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben hat, diese aber als qualitative Veränderung seines Werks kritisiert? Ist die Reclam-Ausgabe eine «gekürzte und bearbeitete Auswahl» oder eine «Karikatur»? Fühmanns Konflikt zwischen Dichtung (Trakls Werk) und Doktrin (Marxismus-Leninismus) sowie sein Literaturverständnis im Kontext der Kulturpolitik der SED können solche Fragen klären. Neben Zensur gibt es auch 'Normalisierungen': Wie sind Änderungen durch Lektoren zu bewerten, die Verstöße gegen Normen betreffen? Was ist von Änderungen zu halten, die lediglich subjektive Stilempfindungen eliminieren? Und wie sind 'fehlerhafte' Stellen zu interpretieren, die Fühmann entweder übersehen oder gebilligt hat? Diese Studie dient als Kommentar zu Fühmanns (verstümmeltem) Trakl-Essay und als Analyse der (behinderten) Trakl-Rezeption in der DDR.

      Fühmanns Trakl-Essay - das Schicksal eines Buches