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Kristina Bake

    Die Freiland-Siedlung Gildenhall
    Ein neuer Korb voll Venuskinder
    Spiegel einer christlichen und friedsamen Haußhaltung
    • Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts thematisieren Flugblätter verstärkt das Verhältnis der Geschlechter, insbesondere in der Ehe, an der Schnittstelle von Sexualität, Emotionalität, Ökonomie und Religion. Sie behandeln Partnerwahl, gute und schlechte Ehen, eheliche Liebe und Ehebruch, wobei das Ideal und dessen Verkehrung als Pole der Darstellungen fungieren. Glück und Unglück werden kontrastiert. Oft satirisch überzeichnet, dienen die Drucke beiden Geschlechtern zur Kompensation von Ängsten und Disziplinierungszwängen sowie zur Selbstvergewisserung hinsichtlich geltender Normen durch Distanzierung vom Dargestellten. Sie bestätigen klare Hierarchien und orientieren sich an einem traditionellen Herrschaftsverständnis, charakterisieren das Geschlechterverhältnis als naturgegeben und bekräftigen die bestehende Ordnung. Die Studie untersucht die Ehe in der populären Druckgraphik des 16. und 17. Jahrhunderts und zeigt den entscheidenden Beitrag dieser Drucke zur europaweiten Diskussion über Geschlechterverhältnisse auf. Sie dienten nicht nur der Warnung und Distanzierung, sondern festigten durch ihre massenhafte Verbreitung Sichtweisen, die die Wahrnehmung der Realität prägten und Normen etablierten. Häufig stehen problematische Aspekte der Ehe im Mittelpunkt der Flugblätter, die als Ausdruck virulenter gesellschaftlicher Probleme sowie als Versuch ihrer Bewältigung verstanden werden müssen.

      Spiegel einer christlichen und friedsamen Haußhaltung
    • Inflation, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Verdrängung des Handwerks durch die Industrie: Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg steckten voller Probleme. Erbe dieser Zeit sind aber nicht die Probleme der Menschen, sondern die erstaunlichen Lösungen, die sie dafür fanden. Gildenhall spiegelt den Aufbruchsgeist einer ganzen Generation. In kaum einer anderen Siedlung kristallisieren sich derart vielfältig die Strömungen der zwanziger Jahre. Die Siedler verbanden Ideen der Gartenstadt- und der Genossenschaftsbewegung, der Boden- wie der Lebensreform mit denen des Deutschen Werkbundes und des Bauhauses. Die Ziele der Siedlung, für die namhafte Architekten wie Otto Bartning und Adolf Meyer entwarfen, waren Aufhebung des Bodenmonopols, Siedeln und Arbeiten nach gemeinwirtschaftlichen Prinzipien, Gesundung des Handwerks und Produktion modernen Kunsthandwerks. Eine wissenschaftliche Monographie, die Gildenhall aufarbeitet und im zeitgenössischen Kontext wertet, stand bisher aus.

      Die Freiland-Siedlung Gildenhall