Neandertal

Im Sommer 1997 führten die Archäologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen am Ufer der Düssel Sondagen durch, um den Aushub der Feldhofer Grotte zu lokalisieren, wo 1856 der Neandertaler entdeckt worden war. Mit Hilfe alter Karten und früherer Sondagen gelang ihnen eine bemerkenswerte Entdeckung: Etwa 50 Meter von der ursprünglichen Fundstelle entfernt stießen sie auf lehmige Höhlenfüllungen mit Besiedlungsspuren des eiszeitlichen Menschen. Dieser Aushub war 1856 von Steinbrucharbeitern vor der Sprengung der Kalkfelsen herausgeschaufelt und am Düsselufer deponiert worden, wo er durch Sprengschutt vor Zerstörung bewahrt wurde. Neben Steinwerkzeugen fanden die Ausgräber auch zahlreiche Fragmente von Menschenknochen, darunter ein kleines Knochenfragment, das eindeutig dem linken Oberschenkel des Neandertalers von 1856 zugeordnet werden konnte. Diese Wiederentdeckung war sensationell, da sie die Geschichte des Neandertalers nach 143 Jahren fortschreibt. Zudem entdeckten Schmitz und Thissen Knochenfragmente eines weiteren Menschen. In ihrem Bericht schildern sie die sorgfältige Planung und Hartnäckigkeit ihrer Arbeit sowie die dramatischen Umstände des Fundes. Sie erwecken historische Figuren zum Leben und bieten einen Überblick über bedeutende frühmenschliche Fossilien und die Entwicklung der paläoanthropologischen Forschung. Ihre Geschichte und die des Neandertalers werden durch 14C-Datierungen, DNA-Analysen und eine zweit