Carpaccio

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Der Bildband versammelt Farbfotografien aus Rom, die mit einem neutralen, präzisen Blick Einsichten vermitteln, ohne die glänzende Oberfläche der Stadt zu zeigen, sondern deren unbestimmbare Tiefe. Rolf Graf spürt scheinbare Nebensächlichkeiten auf, die unsere Wahrnehmung des Stadtraumes prägen: Blech-, Holz- und Glaswände, Böden, Hütten, Häuser und Barracken, Gerüste und mehr. Bei der Abbildung dieser temporären Architekturen geht es um Materialitäten und Farbigkeiten sowie raumbestimmende Volumenkonstellationen. Graf schafft eine Art alternative Archäologie, indem er die Stadt als Baustelle zeigt und deren Tiefe bildlich öffnet. Der Bildband dokumentiert Installationen im öffentlichen Außen- und Innenraum, wobei die reale Funktionalität der abgebildeten Konstellationen im Kontext des Buches künstlich oder museal überhöht wird. Oft bleibt unklar, ob eine Installation technisch praktikabel oder künstlerisch zweckentfremdet ist. Die Fotografien verleihen den Abgründen der Stadt einen neutralen Glanz, der die Betrachtenden verunsichert. Beim Blättern verbinden sich die Bilder zu einer großen Erzählung entlang einer subjektiven Stadtgeschichte. Vielschichtig vernetzen sie Geschichte, Gegenwart und Zukunft und entwickeln über die Funktion reiner Abbildung hinaus großes Assoziationspotenzial, das die Betrachtenden dazu verführt, diese Geschichte mit- und weiterzudenken.