Frauen und Mafia

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Die sizilianische Mafia, oft als rein männliche Welt wahrgenommen, wird von der italienischen Soziologin Barbara Casella unter einer Gender-Perspektive untersucht. Anhand verschiedener Biografien von sizilianischen Frauen wird ihre tragende Rolle in der Cosa Nostra und deren Entwicklungen beleuchtet. Der Stereotyp der schwarz gekleideten Mütter und Ehefrauen erweist sich als irreführend. Seit den 90er Jahren haben zahlreiche Disziplinen, unterstützt durch umfangreiche polizeiliche Ermittlungen und juristische Verfolgungen, gezeigt, dass Frauen in mafiosen Familien aktive Akteure sind. Sie spielen sowohl auf materieller als auch auf symbolischer Ebene eine entscheidende Rolle, indem sie in kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche und Drogenhandel involviert sind und gleichzeitig die mafiosen Werte an die nächste Generation weitergeben. Die Dokumentation der Biografien fesselt den Leser und ermöglicht ein besseres Verständnis der gewählten Lebenswege. Diese Wege sind vielfältig und nicht homogen. Das Buch betrachtet sowohl die Lebenswege von Frauen, die sich für die Mafia entschieden haben, als auch von denen, die gegen sie kämpfen. Trotz der Unterschiede lassen sich ihre Handlungen auf zwei zentrale Pole reduzieren: zwischen Kontinuität und Transformation, zwischen „Tradition“ und „Moderne“.