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Medusa, Prometheus, Tityos und Marsyas symbolisieren seit der Antike den Mangel an Respekt gegenüber den Göttern und die darauf folgende Bestrafung. In ihren Mythen wird ein Machtgefälle thematisiert, das mit gewaltsamen Strafen und der Zerstörung der körperlichen Integrität einhergeht, sowie menschliche Erfahrungen zwischen physischem Schmerz und seelischer Pein. Zwischen dem späten 16. und der Mitte des 17. Jahrhunderts zeigt sich eine massive Wiederaufnahme und künstlerische Neugestaltung dieser mythologischen Themen im Rahmen der frühbarocken Antikenrezeption. Die klassisch-humanistische Interpretation der mythologischen Strafen, die sowohl auf spätmittelalterliche moralisierende Allegorien als auch auf neoplatonische Auslegungen des Renaissance-Humanismus zurückgeht, prägt die Deutungen und Umsetzungen dieser Sujets. Gleichzeitig entstehen Bilder, in denen das Thema der Körperstrafe nicht mehr als überindividuelles, philosophisch oder moralisch deutbares Motiv, sondern als einzigartiges, individuell erlebtes Ereignis dargestellt wird. Der vergleichende Querschnitt durch die mythologischen Topoi analysiert den Bruch der ikonographischen Tradition und die Verschiebung der künstlerischen Perspektive im Kontext historischer Semantik. Diese Bezugnahme auf frühneuzeitliche Körperdiskurse erweitert das kunstwissenschaftliche Thema um eine kulturwissenschaftliche Dimension.
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Das Antlitz der Agonie, Silke Kurth
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- 2009
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