Manipulation oder Information?

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Grafikdesign entstand mit der Industrialisierung, um den Absatz von Massenprodukten zu steigern. Benedikt Martini untersucht die Rolle, Funktion und soziale Verantwortung des Kommunikationsdesigns zwischen Manipulation und Information. Er stellt fest, dass das bestehende Wirtschaftssystem zunehmend infrage gestellt wird, insbesondere seit der Finanzkrise 2008, während es gleichzeitig um jeden Preis aufrechterhalten wird. Eine fundierte öffentliche Meinungsbildung erscheint jedoch schwierig, da Themen oft verkürzt und ohne Kontext präsentiert werden. Martinis Untersuchung verfolgt einen innovativen gestalterischen Ansatz: Wie kann ein visuelles Angebot zur Wissensvermittlung über das bestehende Wirtschaftssystem und dessen soziale Auswirkungen geschaffen werden, um offene und komplexe Diskurse zu ermöglichen? Er greift auf die Wiener Methode der Bildstatistik zurück, die in den 1920er Jahren von Otto Neurath und Gerd Arntz entwickelt wurde. Ausgehend von der „Kaffeehauskultur“ als Raum des direkten Diskurses werden Plakate, Servietten- und Bierdeckel-Grafiken genutzt, um ökonomische Sachverhalte aufzubereiten und medial weiterzuentwickeln. So wird ein fortschrittliches Konzept der Arbeiter- und Volksbildung für die Anforderungen medialer Diskurse im 21. Jahrhundert produktiv nutzbar gemacht. Ein Buch für alle, die Medien bewusster gestalten und nutzen möchten.