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Wie viele Menschen können an einem Gespräch teilnehmen? Drei, vier, fünf. Darüber wird's schwierig. Darunter wird's ernst: ein Wort unter vier Augen. Selbst bei einem Selbstgespräch bin ich noch zu zweit. In größeren Gruppen entstehen Strukturen: Wortführer, Untergruppen, und einige bleiben stumm. Bei noch mehr Teilnehmern sind Maßnahmen nötig: Wortmeldungen, Referenten, Arbeitsgruppen; Hilfsmittel wie Rednerlisten und Mikrofone werden erforderlich. Man muss laut und deutlich sprechen, kennt die Einzelnen nicht mehr und äußert nur noch Meinungen. Je größer die Gruppe, desto größer die Abstände und schwieriger die Verständigung. Selbst denjenigen neben mir kann ich nicht richtig zuhören. Die Probleme großer Gruppen können auch in kleinen auftreten; während einer Ehekrise kann die Kommunikation auf schriftlich beschränkt sein, Sprechzeiten werden notwendig, und man hört nicht mehr, was der Partner sagt. Es scheint, als sei etwas zu groß geworden. Die Größe einer Gruppe hängt nicht nur von der Anzahl ab. Feste Formen können die Verständigung in größeren Gruppen verbessern: Jeder kommt zu Wort, wir sprechen dieselbe Sprache, und wir achten uns. Doch diese Formen können erstarren. Aus Achtung wird Verachtung, getarnt als Höflichkeit. Wir reden in Floskeln und tuscheln hinter vorgehaltener Hand. Es kommt nicht auf die Art der Formen an, sondern darauf, was wir daraus machen.
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Formale Methoden und kleine Systeme, Dirk Siefkes
- Idioma
- Publicado en
- 1992
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