Hortense oder die Rückkehr nach Baden-Baden

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Hortense, achtzehn und voller Lebenslust, entflieht dem biedermeierlichen Leben in Baden-Baden kurz vor ihrer standesgemäßen Vermählung und sucht ihr Glück in Amerika. Otto Flake erzählt in diesem amüsanten Roman von einer bemerkenswerten Frauengestalt, die mit Vitalität, frechem Eigensinn und einem gewinnenden Wesen die Welt des 19. Jahrhunderts erobert. Ihre Abenteuerlust führt sie durch New York, Brüssel, London und Paris und mündet in eine aufregende Kette von Amouren, Verlobungen, Ehen, Scheidungen und Entführungen. Als Zeitzeugin erlebt sie die europäischen Umbrüche hautnah: Sie profitiert vom Aufstieg der Eisenbahn, empört sich mit Kaiserin Sisi über die Zwänge des österreichischen Hofes und ist Zeugin von Henri Dunants Kampf für die Genfer Konvention. Zudem findet sie Anschluss an den Kreis um Iwan Turgenjew. In der Lebensmitte kehrt sie in ihre alte Heimat zurück, jedoch nicht reumütig, sondern als kritische Einzelgängerin, die Weltbürgertum und Lebensklugheit vereint. Flakes kühne Handlungsarabesken stehen im reizvollen Kontrast zu seinem sachlich-eleganten Erzählstil. Sein 1933 veröffentlichter Roman ist auf doppelte Weise eine 'Ausbruchsgeschichte an der Grenze einer Zeitenwende', wie Gert Ueding in seinem Nachwort feststellt.