Das Fleischlich-Geistige

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Die Verfasserin schildert in ihren Erinnerungen ihr Leben an der Seite des Dichters Ludwig Derleth. Mit Unbefangenheit lüftet sie ein lange gehütetes Geheimnis, das sowohl für Literaturinteressierte als auch für die literaturhistorische Forschung von Bedeutung ist. Derleths Werk wurde erst mit der Gesamtausgabe von 1971/72 vollständig zugänglich, was ihn als bedeutende Figur des europäischen Geisteslebens der ersten Jahrhunderthälfte präsentiert. Christine Derleths Erinnerungen bieten nicht nur psychologisch-soziologische Einblicke, sondern auch erzählerischen und erotischen Reiz. Sie bemüht sich um Objektivität und verschönt das Bild ihres Mannes nicht. Ihre Aufzeichnungen zeigen den einsamen, finsteren Empörer, der gegen die Welt kämpft, und beleuchten die psychischen Hintergründe seines Seins als Teil des menschlichen Daseins. Christine Derleth enthüllt nicht um der Enthüllung willen, sondern erzählt schlicht und authentisch. Ihre (Auto-)Biographie reicht von den Abgründen des Schicksals bis zu den Erfahrungen eines paradiesischen Wunschreichs der Freude, wobei sie den positiven Aspekten des Lebens mehr zugetan ist. Das Buch fungiert gleichzeitig als Bild-Monographie zu Ludwig Derleth. Christine Derleth-Ulrich, geboren am 29. März 1894, lernte ihren Mann vor 1912 kennen und unterstützte ihn bis zu seinem Tod 1948. Sie verstarb am 22. Mai 1991 in Locarno.