Ihr letztes Lebensjahrzehnt verbrachte die aus Nürnberg stammende und in München aufgewachsene und ausgebildete Produktfotografin Hedda Reidt (geb. Koch, 1896 bis 1972) in der Marktgemeinde Irsee. Ihr fotografischer Nachlass hat sich in der Familie des bekannten Kinderlyrikers und Irseer Ehrenbürgers Josef Guggenmos erhalten. Obwohl Zeitgenossen schon früh das große Talent von Hedda Reidt erkannten, ist ihr Werk bislang kaum bekannt. Da sich auch Bilder aus Irsee und vor allem von Faschingsumzügen der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Irsee erhalten haben, möchte das Schwäbische Bildungszentrum, Eigenbetrieb des Bezirks Schwaben, auf diese vielseitige Fotografin aufmerksam machen. Die Publikation ist ein entscheidender Beitrag in der Wiederentdeckung einer von der Fotografiegeschichte bislang vergessenen Fotografin.
Gerald Dobler Libros






Was wird aus Irsee?
Die Geschichte der Psychiatrie in Irsee - von der Eröffnung des Neubaus in Kaufbeuren 1876 bis zur Schließung der Irseer Anstalt im Jahre 1972
Im Jahr 1849 wurde in den Räumen der ehemaligen Benediktinerabtei Irsee eine Irrenanstalt des Kreises Schwaben und Neuburg eröffnet. Da die Räumlichkeiten des säkularisierten Klosters den Erfordernissen einer zeitgenössisch-modernen Psychiatrie aber nur unzureichend entsprochen haben und die Anstalt bereits nach wenigen Jahren überbelegt war, wurde 1876 ein Neubau in Kaufbeuren errichtet. Durch ihn wurde Irsee zur Dependance mit vorwiegend pflegerisch-verwahrendem Charakter. Erst recht mit der Eröffnung des zweiten Anstaltsneubaus in Bayerisch-Schwaben, der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg im Herbst 1915, stellte sich zunehmend die Frage, was aus der Schwäbischen Gründungsanstalt Irsee werden sollte. Eine Frage, die die politisch Verantwortlichen fast hundert Jahre lang beschäftigte. Der Bildband arbeitet die letzten hundert Jahre der Irseer Anstaltspsychiatrie anhand des in Irsee erhaltenen Planmaterials und der im historischen Archiv des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren verwahrten Jahresberichte auf. Er schließt damit die Lücke zwischen den bereits vorliegenden Untersuchungen über die Gründungs-, Ausbau- und Erweiterungsgeschichte der Irseer Anstalt und den Studien zur Geschichte der Irseer Anstalt während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Warum Irsee?
Die Gründungsgeschichte der Kreis-Irrenanstalt Irsee vom Ende der 1820er Jahre bis zur Eröffnung 1849 und ihr Ausbau bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts
Die „Kreis-Irrenanstalt Irsee“ des Kreises Schwaben und Neuburg öffnete am 1. September 1849 nach fast 20 Jahren Planungs- und Bauzeit im ehemaligen Benediktinerkloster Irsee. Anlässlich des 165. Stifterfestes hat das Schwäbische Bildungszentrum Irsee den Historiker Gerald Dobler beauftragt, die Gründungs- und Ausbaugeschichte der Heil- und Pflegeanstalt zu dokumentieren. Der Band setzt die Untersuchungen unter dem Titel „Von Irsee nach Kaufbeuren“ fort, die sich mit den Erweiterungsplänen ab 1865 und dem Neubau der „Heilanstalt für Geisteskranke“ in Kaufbeuren bis zur Eröffnung 1876 beschäftigen. Es wird beleuchtet, wie die Konzeption einer psychiatrischen Anstalt im 19. Jahrhundert aussah, warum Irsee gewählt wurde, und weshalb die Planungs- und Bauphase so lange dauerte. Zudem wird der Umbau der Klostergebäude für den neuen Zweck und der weitere Ausbau der Anstalt bis zum 20. Jahrhundert anhand des reichhaltigen und ästhetisch ansprechenden Planmaterials illustriert. Die Publikation bietet einen exemplarischen Einblick in die Anfänge der modernen Psychiatrie in Bayern, die trotz ihrer Unzulänglichkeiten ein ernsthaftes Bemühen um die Verbesserung der Lebensumstände psychisch kranker Menschen zeigt und als Mahnung für die Zukunft dient.
Von Irsee nach Kaufbeuren
- 87 páginas
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Die „Kreis-Irren-Anstalt Irsee“ wurde 1833 im ehemaligen Benediktinerkloster Irsee eingerichtet und öffnete am 1. September 1849. Aufgrund chronischer Überfüllung, die 1865 über 220 Patienten erreichte, begannen die Erweiterungsplanungen. Die Anstalt war damit um mehr als fünfzig Prozent überbelegt. Die Umbaupläne führten zum Neubau der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren, geleitet von Georg Freiherr von Stengel, der im Frühjahr 1872 begann. Am 1. August 1876 wurde die „Bayerische Heilanstalt für Geisteskranke in Kaufbeuren“ eröffnet, während Irsee als Zweigstelle fungierte. Das Schwäbische Bildungszentrum beauftragte den Kunsthistoriker Gerald Dobler, die Erweiterungspläne für Irsee und das Neubauprojekt für Kaufbeuren wissenschaftlich zu bearbeiten und in die Psychiatriegeschichte des 19. Jahrhunderts einzuordnen. Die Publikation bietet eine Zusammenfassung umfangreicher historischer Quellenstudien sowie einen Überblick über das erhaltene Planmaterial im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee, das ästhetisch ansprechend ist. Insgesamt dokumentieren die Planungen das Engagement der Vorgängerorganisation des Bezirks Schwaben, den psychisch kranken Menschen ihrer Zeit gerecht zu werden.
Seeon, St. Walburgis
Ein wiedergewonnenes Kleinod der Kunst des Manierismus
Wer heute auf der Teerstraße vom Parkplatz der Klosteranlage nach St. Walburgis geht, muss sich die Situation der Benediktinermönche im 10. Jahrhundert vorstellen: ein See mit zwei Inseln, ähnlich dem Chiemsee. Die größere Insel diente der Gründung eines Männerklosters, die kleinere, wo die Walburgiskirche steht, wurde zum Frauenkonvent. Letzterer wurde im 17. Jahrhundert Teil des Festlandes, während die größere Insel erst 1816 durch einen Fahrdamm mit dem Festland verbunden wurde. Aus der Klosterzeit stammen die Kirche, die ehemalige Klosterapotheke nördlich des Friedhofs und der Pfarrhof, der vermutlich Teil des ursprünglichen Frauenkonvents war. Betritt man durch das barocke Portal den kleinen Friedhof, findet man sich in einer versunkenen Welt mit russisch-orthodoxen Grabdenkmälern und zahlreichen Grabsteinen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die in die Zeit vor der Klosteraufhebung 1803 und die Zeit danach entführen, als Seeon zeitweise Kurbad und Residenz der Herzöge von Leuchtenberg war. In der Kirche selbst erlebt man die Zeit der beginnenden Gegenreformation und des aufblühenden Humanismus unter Herzog Albrecht V. von Bayern, die eine erste künstlerische Hochblüte des Klosters darstellt. Die Broschüre zur Gesamtrestaurierung der Kirche St. Walburgis von 2002 bis 2006 bietet eine ausführliche Beschreibung des Bauwerks und seiner Ausmalung sowie Einblicke in die Restaurierung.
Der Regierungsbezirk Oberpfalz weist einen bedeutenden Bestand an gotischen Wandmalereien auf, der in diesem Werk erstmals umfassend bearbeitet wird. Zu den herausragenden Beispielen zählen Donaustauf (St. Salvator), Roith (St. Georg), Atlasberg (St. Maria), Roding (Josephikapelle) und Steinbühl (St. Nikolaus). Ein ausführlicher Exkurs widmet sich auch den Denkmälern in der Freien Reichsstadt Regensburg, deren Publikation bislang aussteht. Die Bestandsaufnahme erfasst etwa sechzig meist sakrale Bauwerke mit umfangreichen Wandmalereien, von denen viele aufgrund ihrer besonderen Merkmale - ungewöhnliche Ikonographie, frühe Entstehung oder außergewöhnliche Qualität - besondere Beachtung verdienen. Diese Werke spiegeln die Bedeutung Regensburgs als Kunstzentrum des hohen und späten Mittelalters wider, dessen Einfluss im 15. Jahrhundert nachlässt. Der Text bietet eine kunsthistorische Einordnung der Denkmäler sowie Informationen zu Ikonographie, Künstlern, Auftraggebern, technischer Ausführung und Geschichte der Malereien. Die Katalogtexte enthalten präzise Beschreibungen der Bauwerke und ihrer Malereien, ergänzt durch über 150 Abbildungen, Übersichts- und Bauphasenpläne sowie maßstabsgetreue Umzeichnungen. Dieses Werk schließt eine Forschungslücke zur mittelalterlichen Wandmalerei in Bayern und wird als Standardwerk für die Kunstgeschichte der Oberpfalz angesehen.