"Vertrieben, aber nicht aus der Kirche"?
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In dieser institutions- und gesellschaftshistorisch angelegten Studie wird die Vertriebenenarbeit der Evangelischen Kirche in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR am Beispiel der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens eingehend analysiert. Der Zustrom von Millionen sozial entwurzelten, oft traumatisierten und nahezu bettelarmen Vertriebenen stellte die evangelische Kirche vor immense Herausforderungen. Sie sah sich zunächst als karitativer Nothelfer in der Pflicht, war jedoch auch institutionell betroffen, da in Sachsen etwa eine halbe Million evangelische Christen mit unterschiedlichen Bekenntnissen und Frömmigkeitskulturen integriert werden mussten. Anhand kirchlicher und administrativer Überlieferungen wird untersucht, wie erfolgreich die Kirche diesen Herausforderungen begegnete und wo ihre Bemühungen an Grenzen stießen. Die schleppende Übernahme vertriebener Geistlicher in den sächsischen Kirchendienst ist ein Beispiel für diese Spannungsfelder. Zudem war die Kirche stets einem politisch feindlichen Regime gegenübergestellt, das sowohl den Vertriebenen als auch der Kirche selbst reserviert bis feindselig gegenüberstand. Ein biographischer Anhang zu den nachweisbaren „Ostpfarrern“ ergänzt die Studie und regt zu weiterführenden regionalen und mikrohistorischen Forschungen an.
