Kristine Baldauf Bergmann Libros

Das Buch untersucht, wie gesellschaftliche Transformationen das individuelle und kollektive Handeln sowie das damit verbundene Lernen beeinflussen. Im Mittelpunkt steht die reflexive Analyse und Entwicklung eines Lernens im Kontext historischer Veränderungen, betrachtet aus einer erwachsenenpädagogischen Perspektive als komplexe Entwicklungs- und Gestaltungsaufgabe. Die wissenschaftlichen Konzepte des Psychologen Klaus Holzkamp werden herangezogen, um grundlegende Probleme bei der Definition eines gesellschaftlich vermittelten Lernbegriffs zu analysieren und diese im Kontext des „Cultural Turn“ kulturtheoretisch zu fundieren. Holzkamps subjektwissenschaftliche Sichtweise wird genutzt, um Ansätze für die wissenschaftlich fundierte Entwicklung eines Lernens im Lebenszusammenhang zu erschließen, das auf die Komplexität und Flexibilität sozialer Wandlungsprozesse reagiert. Der Ertrag dieser Analyse wird hinsichtlich der Überwindung bisheriger wissenschaftlicher Engführungen und der erwachsenenpädagogischen Aufgaben eines lebensweltlich vermittelten Lernens ausgewertet. Das Ergebnis ist eine konzeptionelle Perspektive, die Lernen als systemisch-sozialstrukturelles Geschehen begreift und unterstützt. Exemplarische Ausblicke auf soziale Praktiken des Lernens zeigen, in welche Richtung diese Konzeption weiterentwickelt werden könnte.

Reflexive Weiterbildungspraxis beschreibt die intensiven Bemühungen in der Erwachsenenbildung, berufliche Weiterbildung in Zeiten des gesellschaftlichen Strukturwandels zu fördern und lebensbegleitendes Lernen zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, sich aktiv in die aktuellen Veränderungen einzubringen, Lernbedarfe zu erkennen und diese in geeigneten institutionellen Formen zu unterstützen. Der Bedarf an reflexiven Arbeitsweisen wächst, um die sich wandelnden Lern- und Unterstützungserfordernisse zu erfüllen und die pädagogische Praxis anzupassen. Dies betrifft auch die Professionalisierung in der Erwachsenenbildung. Der vorliegende Band wurde anlässlich des 60. Geburtstags von Ortfried Schäffter erstellt. Sein Werk zur Theorie der Institutionalisierung zeigt, dass eine reflexive Weiterbildungspraxis ohne Anbindung an ein differenziertes Erwachsenenbildungssystem nicht auskommt. Schäffters Verständnis von reflexiver Wissenschaft und Praxis bildet den Rahmen für die hier präsentierten Perspektiven auf Erwachsenenbildung im Strukturwandel. Die Beiträge reichen von wissenschaftlichen Diskursen über Reflexivität, Professionalität und Konstruktivismus bis hin zu neu entstehenden Arbeitsfeldern in der institutionellen Weiterbildung und Beispielen reflexiver Selbstvergewisserung in der pädagogischen Praxis, unterstützt durch Schäffters Diagnose- und Analysemodelle.