Die Beziehung zwischen Arzt und Patient hat sich gewandelt. War das Verhältnis früher noch viel stärker hierarchisch ausgeprägt, so entfernt sich der Patient heute mehr und mehr aus einer lediglich passiven Rolle und wird zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen. Die verstärkte Einbindung des Patienten in den eigenen Therapieprozess verlangt allerdings auch ein erhöhtes Maß an Selbstverantwortlichkeit seitens des Patienten. Wie aber kommt es, dass die eine Person selbstverantwortlich mit ihrer Erkrankung umgeht und Unterstützung beim Hausarzt sucht, während eine andere den persönlichen Hausarztkontakt meidet? Zur Beantwortung dieser Frage verwendet die Autorin einen bindungstheoretischen Ansatz, der inzwischen auch interdisziplinär im Bereich der Versorgungsforschung angewandt wird. Dabei verdeutlichen sich die besonderen Bezüge zwischen Bindung und der eigenen Fähigkeit zum Selbstmanagement. Ein personalisierter Blick auf unterschiedliche Patiententypen könnte zukunftsweisend als eine gute Basis für die Entwicklung von Behandlungsprogrammen in der medizinischen Versorgung dienen.
Katja Brenk Franz Libros


Bindungstheoretische Überlegungen zeigen, dass frühkindliche Erfahrungen mit Bezugspersonen einen weitreichenden Einfluss auf die seelische Entwicklung eines Menschen haben können. Diese Theorie von John Bowlby wurde in der psychologischen Forschung immer wieder aufgegriffen und weiter entwickelt. Die vorliegende Studie betrachtet spezifische Merkmale der Sexualgeschichte, des präferierten Sexualverhaltens sowie bezüglich sexueller Einstellungen aus dem entwicklungspsychologischen Fokus der Bindungstheorie. Der Theorieteil des Buches bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Bindungstheorie sowie einen Einblick in den heutigen Stand der Sexualforschung. Darüber hinaus findet der interessierte Leser auch einige neu entwickelte Fragebögen zu verschiedenen Aspekten sexueller Einstellungs- und Verhaltensweisen