Der Band rekonstruiert anhand von Fallstudien das wirkungsgeschichtlich hochkomplexe Gefüge von Kontakten, Transfer- und Transformationsprozessen zwischen den europäischen Avantgarden in Literatur und bildender Kunst.Die gesamteuropäische Dimension der Avantgarde-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts lässt sich aus dem engen Blickwinkel der Nationalphilologien nicht adäquat nachvollziehen und verlangt nach einer internationalen Untersuchungsperspektive. Der Band legt den Fokus auf die Austauschbeziehungen zwischen französischer, deutscher, russischer, italienischer und ukrainischer Avantgarde und versteht sich als ein Beitrag zur Erforschung der Internationalität der avantgardistischen Strömungen in Literatur und bildender Kunst.
Mario Zanucchi Libros



Theodor Däubler: Literatenschmaus
Nachdichtungen aus Aldo Palazzeschis Incendiario
- 177 páginas
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Der in Deutschland kaum bekannte Florentiner Dichter Aldo Palazzeschi (1885-1974) war zusammen mit Filippo Tommaso Marinetti einer der Hauptvertreter des italienischen Futurismus. Er stand für eine nicht-bellizistische Spielart des Futurismus, die sich vor allem auf Nietzsches Theorie des Komischen als Medium der Subversion etablierter Werte berief, und nahm für sich die poetische Rolle des Akrobaten und Zirkusartisten ("Saltimbanco") in Anspruch. Die vorliegende Edition präsentiert erstmalig die bisher unveröffentlichten Palazzeschi-Übertragungen des expressionistischen Dichters Theodor Däubler aus dessen Nachlass in einer synoptischen Ausgabe zusammen mit den italienischen Originaldichtungen. Eine ausführliche Einleitung kontextualisiert Palazzeschis Poetik und wertet Däublers Nachdichtungen aus.
Expressionismus im internationalen Kontext
Studien zur Europa-Reflexion, Übersetzungskultur und Intertextualität der deutschsprachigen Avantgarde
Die Studie bietet einen systematischen Überblick über den expressionistischen Übersetzungskanon. Im ersten Kapitel werden verschiedene Aspekte der Internationalität im Expressionismus untersucht, einschließlich der Auseinandersetzung mit Nietzsches Konzept des ›guten Europäers‹ und Goethes ›Weltliteratur‹. Der zweite Teil widmet sich dem Übersetzungskanon, wobei die von Paul Raabe erstellte Bibliographie durch neue Funde ergänzt und nach Literaturräumen katalogisiert wird. Auch Übertragungen aus Zeitschriften und Anthologien der deutschsprachigen Avantgarde werden berücksichtigt. Die Methodologie basiert auf dem formalästhetischen Kreativitätspotential des literarischen Übersetzens, das in den Descriptive Translation Studies thematisiert wird. Besonders bei Autoren, die selbst übersetzten, zeigt sich der manipulative Charakter des Übersetzens und die Spezifik der ›translatorischen Autorschaft‹, was die Dialektik von Import und Projektion verdeutlicht. Das dritte Kapitel betrachtet das Übersetzen aus einer werkgenerativen Perspektive, wobei intertextuelle und intermediale Filiationen der expressionistischen Rezeption fremdsprachiger Autoren im Fokus stehen. Diese werden anhand der Gattungen Lyrik, Prosa und Drama sowie des Stummfilms und der bildenden Kunst exemplifiziert. Zudem wird der diachrone Wandel des Expressionismus nachgezeichnet, vom anarchistisch-vitalistischen Frühexpressionismus bis zum kommunionistischen Spätexpre