Fortschritt, Stillstand oder Fehlschlag? Die Vielzahl der gesetzlichen Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen wirft diese Frage auf. Eine detaillierte Betrachtung zeigt, dass einige Bereiche des Systems revolutionäre Veränderungen erfahren haben, die tradierte Strukturen und überkommene Selbstverständnisse in Frage stellen. Doch wie bei Revolutionen üblich, bleibt unklar, ob diese Veränderungen für die Anbieter und Nachfrager medizinischer Leistungen tatsächlich positiv sind, unabhängig von den wohlformulierten Gesetzen und Verlautbarungen. Vor diesem Hintergrund ist es angemessen, die Veränderungen kritisch zu betrachten, was die Autorin für einen Teilbereich der medizinischen Versorgung getan hat. Sie untersucht die Verknüpfung von Integrierter Versorgung und psychiatrischer Behandlung, wobei sie auch die Gesundheitstrends der deutschen Bevölkerung und die Entwicklung von Krankheiten sowie die demographischen Konsequenzen (z.B. Überalterung) in den Blick nimmt. Im Fokus steht das Gesundheitsmodernisierungsgesetz und dessen Bedeutung für Patienten, Ärzte und Apotheken. Die Arbeit behandelt nicht die allgemeinen Konsequenzen, sondern konzentriert sich auf die Auswirkungen des Gesetzes auf die Teilnehmer der Integrierten Versorgung, insbesondere im Bereich Psychiatrie und Sucht, und untersucht die Eignung dieses Bereichs für Verträge zur Integrierten Versorgung.
Katrin Heduschka Orden de los libros



- 2008
- 2005
Aus vielen Ecken hört man, dass das deutsche Gesundheitssystem ein schwieriger Patient ist. Dem deutschen Gesundheitswesen wird angelastet, in zu viele Sektoren mit unterschiedlichen Vergütungssystemen aufgesplittert zu sein, was die Unwirtschaftlichkeit und Brüche in den therapeutischen Versorgungsbereichen begünstigt (vgl. Haubrock/Hagmann/Nerlinger 2000: 79f). Zur Zeit befindet sich das Gesundheitswesen in Deutschland in einer Spannungssituation aufgrund einer erwarteten Nachfragesteigerung nach Gesundheitsleistungen. Gleichzeitig soll, der allgemeinen Einschätzung nach, diese wachsende Nachfrage nicht durch gesteigerte Ausgaben der Sozialversicherungsträger bewältigt werden. Deutschland nimmt nach Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei den Kosten für die medizinische Versorgung im internationalen Vergleich zwar einen Spitzenplatz ein, belegt bei qualitativen Vergleichen aber nur einen mittleren Platz (vgl. Ver.di 2004: 5). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die verschiedenen Leistungserbringer zu wenig miteinander kommunizieren und kooperieren