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Lea Kirstein

    Die zweite Generation
    • Die zweite Generation

      Autobiographische Reflexionen

      • 161 páginas
      • 6 horas de lectura

      Warum hat Gartenarbeit in meiner Vorstellung immer mit einem Aufzwingen von Regeln zu tun? Kommen mir immer jene Lagergärten in den Sinn? Kleine Tontöpfe, einer mit einem Sprung, auf einem niedrigen Bruchsteinvorsprung – ein Garten aus Buchenwald, wie auf einem Foto, ein Lagergarten. Eine kleine Bruchsteinmauer um die Terrasse, Tontöpfe mit Blumen und Kräutern – der Garten meiner Mutter. Der sogenannten 'zweiten Generation', den Kindern der Überlebenden des Holocaust, wurde von ihren Eltern nicht nur die Aufgabe übertragen, nicht zu vergessen, sondern sie wurden Teil der Geschichte ihrer Eltern. In der Wissenschaft gibt es Beschreibungen eines Überlebendenkomplexes, der die hemmenden Einflüsse eines übertragenen Traumas skizziert. Doch die Autorin wehrt sich vehement gegen die Zuschreibung eines unüberwindbaren Teufelskreises aus Übertragungsprozessen, der einer gescheiterten Verarbeitung folgt. Sie folgt unnachgiebig ihren autobiografischen Reflexionen, um das Fehlen von Nähe, Sicherheit, Familie und Identität nicht aus der dunklen Vergangenheit zu erklären, sondern um zu erkennen, dass das Erbe der 'zweiten Generation' ein Scheitern vor den Anforderungen der Gegenwart ist. In Deutschland zu leben als Kind der Gebliebenen bedeutet, in einer geheimen Wirklichkeit zu leben, die auch, wenn sie geöffnet würde, geheim bleiben muss.

      Die zweite Generation