Jeder hätte sie gern, viele kämpfen darum, manche scheinen sie zu 'haben' - aber bisher ist weitgehend ungeklärt, was das ist: Deutungsmacht. Wie entsteht, funktioniert und vergeht sie, exemplarisch im Kontext von Religion und belief systems? Was für Macht entwickeln Deutungen? Wann und warum werden sie anerkannt oder auch nicht mehr? Dieses gängige Konzept der „Deutungsmacht“ wird in den Beiträgen begrifflich näher ausgearbeitet und mit Fallstudienmaterial bearbeitet. Aktuell besonders relevant ist die Tatsache, dass die Pluralisierung von Ordnungen einher geht mit Deutungsmachtpluralisierung. Der Anspruch einer Deutung auf Anerkennung und Geltung wird explizit und begründungsbedürftig im Streit verschiedener Deutungen um Macht. Vermutlich wird in jeder Kommunikation im Konfliktfall ein Deutungsmachtkonflikt ausgetragen. Die gesellschaftliche Relevanz solcher 'Arbeit an Deutungsmacht' besteht in der Differenzierung des Verstehens kultureller Deutungsmachtkonflikte, das der Verständigung und Bearbeitung derselben förderlich werden kann.
Philipp Stoellger Libros






Die Kreuzestheologie wird als Schlüssel zur Auseinandersetzung mit aktuellen Diskursen betrachtet, indem sie das Kreuz als dunkles, herausforderndes Element der Theologie von unten interpretiert. Es wird als Riss verstanden, der neue Deutungen provoziert und die Grenzen medialer Ausdrucksformen aufbricht. Die Arbeit thematisiert die Spannungen zwischen traditionellen Deutungsmustern und den radikalen, befremdlichen Aspekten des Kreuzes, während sie die konstruktiven Potentiale der Kreuzestheologie erforscht. Zudem wird die Rolle des Geistes als Medium der göttlichen Leiden hervorgehoben und der Zusammenhang zwischen Schrift und Bild des Kreuzes diskutiert.
Passivität aus Passion
Zur Problemgeschichte einer 'categoria non grata'
- 546 páginas
- 20 horas de lectura
Die Untersuchung thematisiert die Rolle der Passivität in der Theologie, insbesondere im Kontext der Passion. Passivität wird als grundlegende Kategorie betrachtet, die im Spannungsfeld von Ethos und Logos steht. Der Autor, Philipp Stoellger, beleuchtet historische Perspektiven von Aristoteles bis zur lutherischen Theologie und integriert phänomenologische Ansätze. Durch die hermeneutische Rückführung von Ethos und Logos auf das Pathos entsteht die Idee der 'vita passiva', die als ein Leben aus 'kreativer Passivität' interpretiert wird.
Verantwortung wahrnehmen als Verantwortung aus Leidenschaft
- 76 páginas
- 3 horas de lectura
Das Buch thematisiert die vielschichtige Natur von Verantwortung und deren Bedeutung in verschiedenen Lebensbereichen. Es untersucht, wie Verantwortung in sozialen, ethischen und persönlichen Kontexten wahrgenommen wird und welche Herausforderungen dabei auftreten. Durch anschauliche Beispiele und tiefgreifende Analysen werden die Leser dazu angeregt, über ihre eigene Verantwortung nachzudenken und deren Auswirkungen auf ihr Leben und die Gesellschaft zu reflektieren. Die Auseinandersetzung mit Verantwortung wird als zentraler Bestandteil menschlichen Handelns dargestellt.
Präsenz im Entzug
- 573 páginas
- 21 horas de lectura
Bilder sind von einer Präsenz und Performanz, die riskant und umstritten sind. Religionen des Wortes geraten mit ihrer Bildkritik in Konflikte in der globalisierten Bilderwelt. Derartige 'iconoclashs' zeigen einen dringenden Bedarf an bildtheoretischer Kompetenz, zu deren Bildung dieser Band beiträgt. Einerseits werden die hermeneutischen Kompetenzen im Umgang mit Text und Sprache bildtheoretisch erweitert, andererseits wird den Bilddiskursen der Gegenwart eine protestantische Stimme zugemutet. Exemplarisch wird hier die bildtheoretische Streitfrage erörtert, inwiefern Bilder als Formen der Intensivierung von Präsenz wirken (analog zum Sakrament) - oder ob sie vielmehr Präsenz zerstreuen oder gar gefährden? Sind sie Formen erfüllter Gegenwart oder wirken sie gegenläufig? Die Ambivalenzen von Bildwirkungen und -gebrauchsweisen geben Gründe zu Bilderstreiten, zu deren Schlichtung die hier vorliegenden Studien zur Bildhermeneutik hilfreich sind.
Religiöse Rede ist metaphorische Rede. Deshalb übersieht eine Theologie in der 'Logik des Begriffs' einiges, was sich erst der aufmerksamen phänomenologischen Betrachtung zeigt. Hans Blumenbergs Metaphorologie ist eine besonders raffinierte Metaphorologie, deren kritische Rekonstruktion für das Verstehen von religiöser wie theologischer Rede einen neuen Horizont erschließen kann. Philipp Stoellger rekonstruiert die Entwicklung von Hans Blumenbergs 'Arbeit an der Metapher' zur Kulturphänomenologie geschichtlicher Lebenswelten und untersucht deren Verhältnis zur Metapherntheorie von Vico, Derrida und Jüngel. Daraus ergibt sich eine phänomenologische Methode zur Thematisierung und zum Gebrauch von Metaphern in theoretischen und vortheoretischen Kontexten. In der 'Arbeit an der Metaphorologie' wird deutlich, wie Blumenberg von theologischen und kulturtheoretischen Intentionen mitbestimmt wird. Im religionsphänomenologischen Horizont lebt die Theologie von Nachdenklichkeit, einer bestimmten Unbestimmtheit und der Kunst der Vermutung im Sinne von Cusanus. Versteht man religiöse und theologische Rede als metaphorische Rede, erschließt sich ihre lebensweltliche Rückbindung, und es ergeben sich hermeneutische und rhetorische Perspektiven, die die Metaphorizität nicht außer acht lassen. Dabei geht es im Grunde um eine 'Remetaphorisierung der Theologie'.
Sprache ist Macht. Wer sie beherrscht, gilt als ihrer mächtig. Aber bei noch so großer Sprachbeherrschung scheint die Sprache immer noch mächtiger zu sein. Als wäre die Sprache allmächtig, immer noch klüger und mächtiger als ihre Verwender, die ihre Sprachbeherrschung feiern. Text und Interpretation sind daher stets von Gesten der Er- und Entmächtigung durchzogen, um zu zeigen, wer die Sprache letztlich beherrscht: der Autor, die Leser oder die professionellen Interpreten? Keiner vermag etwas gegen die Sprache – außer mit ihrer Hilfe. Machttheorie als Horizont der Hermeneutik und Hermeneutik als Paradigma der Machttheorie fordern und fördern einander, wenn man im Spiel der Sprache auf die Macht achtet. Die hier versammelten Studien zeigen, wie sich eine Hermeneutik der Macht in Text und Interpretation bewährt. Sie entfalten Ansätze zu einem ‚political turn‘ der Hermeneutik.
Figurationen des Menschen
- 531 páginas
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Menschen leben in, mit und durch Medien, Bücher etwa oder alles Mögliche. Medien ihrerseits operieren mit, durch und zwischen Menschen, Lesern etwa. Das Verhältnis von Menschen und Medien ist daher so allgegenwärtig wie klärungsbedürftig. Die recht beruhigende Vorstellung ist wohl, Menschen machen, gebrauchen und beherrschen die Medien, in denen sie leben. Nur steht es mit den Medien wie beispielsweise mit der Sprache: wer die beherrscht, glaubt zu beherrschen, was ihn beherrscht. Die ‚Herrschaftsverhältnisse‘ sind keineswegs so klar, wie geglaubt. Das lässt sich wie ein Kaleidoskop vielfältig wenden. Wovon handelt Medienanthropologie? Vom Menschen in den Medien wie im Film? Von Menschen, die Medien gebrauchen? Vor allem vom Verhältnis von Menschen und Medien, ihren Interferenzen, Übergängen und Hybridisierungen. Das eröffnet neue Horizonte jenseits ‚alter‘ Anthropologie. Hier steht im Fokus, ob und wie Menschen von Medien bedingt, geformt, inszeniert bzw. figuriert werden. Medienanthropologie handelt keineswegs nur von ‚Menschen‘, sondern von Figuren und ihren Figurationen.
In den Wirkungen von Bildern zeigen sich Spuren ihrer Macht. Wie diese Bildmacht verstanden wird, ist jedoch in auffälliger Weise strittig. In einschlägigen Deutungskonflikten zwischen Bildmacht und Machtbild bleibt der Machtbegriff indes meist nur operativ und daher klärungsbedürftig. ‚Bild und Akt‘ zu verbinden oder ‚Bild und Sinn‘ hat bereits zu diversen Forschungen Anlass gegeben, um ‚Akt‘ und ‚Sinn‘ vom Bild ausgehend näher zu bestimmen. Entsprechend wird in den hier versammelten Beiträgen das Verhältnis von ‚Bild und Macht‘ vom Bild ausgehend erschlossen und weiter präzisiert. Denn, was mit Macht in dieser Wendung gemeint sein kann, und wie sie dem Bild und seinen Medienkörpern entsprechend zu verstehen sein könnte, ist eine offene Frage. Der Vorschlag dieses Bandes lautet, die Macht des Bildes als eine spezifische Form von Deutungsmacht zu verstehen.
P. Stoellger introduces the exploration of the concept of "having a say" in the context of secularization crises. J. Zachhuber examines the transition from secularization to post-secularization through social philosophical interpretation and empirical findings. D. Witte critiques the myth of the secularization theorem and its impact on sociology. D. Schulz discusses the secularization of democratic theory, highlighting interpretative gaps. Y. Dennaoui critiques the secularization category within the Multiple-Modernities debate. R. A. Klein presents secularization as an ideology, referencing Claude Lefort's alternative interpretations of modernity. F. G. Menga analyzes the aporetic fates of modern democracy through legal and political philosophical lenses. B. explores the interpretative power of religion and its self and other interpretations. H. Vorländer discusses the interpretative authority of the religious in transcendental discourses. P. Stoellger addresses the relationship between transcendence and communal sense. B. P. Priddat introduces a new approach to the economics of religion. S. Jarosch contrasts radical plurality with universalistic grand theories in contemporary liberation theology. H. Reichel presents "political theology" as a dual interpretative model in surveillance society. R. Anselm reflects on individual faith and church in the age of authenticity. M. Kumlehn investigates rhetoric in religious education. J