Kulturelle Aneignung
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Judith Butler (*1956) ist in Deutschland vor allem durch ihre Publikationen im Bereich der Queertheorie bekannt. Doch ist sie seit mehr als zehn Jahren auch auf dem Feld der politischen Philosophie aktiv und hat in diesem Gebiet zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt. Die Themen reichen von der Auseinandersetzung mit der US-amerikanischen Außenpolitik, über Erwägungen zur Kriegsphotographie bis hin zum israelisch-palästinensischen Konflikt. Butlers diesbezügliche Veröffentlichungen der letzten Jahre wurden zwar intensiv in den Feuilletons diskutiert, von der wissenschaftlichen Rezeption allerdings nur zögernd aufgenommen, weshalb es bis heute keine systematische Auseinandersetzung mit ihrer politischen Philosophie gibt. Das Anliegen des Sammelbandes ist es, diese Lücke zu schließen und Butlers Beiträge zur politischen Philosophie aus verschiedenen Perspektiven auszuleuchten.
Der Begriff »Leistung« ist in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft omnipräsent. Doch auf die Frage, was Leistung ist, folgt in der Regel Schweigen. Lars Distelhorst geht in seinem Essay dieser Leerstelle auf den Grund und vermag so eine tiefgehende Kritik an der »Leistungsgesellschaft« zu üben. Er zeigt: Jede Rede von Leistung mündet in einen unauflösbaren Widerspruch. Was hinter dem Leistungsbegriff liegt, ist nicht weniger als die Leere einer Gesellschaft, deren Zentrum in der Akkumulationsbewegung des Kapitals zu suchen ist, während sie die letzten Karten der Ideologie spielt.
Heute wird nicht einfach so, sondern mit Stil gelebt – Lifestyle eben. Dieser Stil bereitet vielen Menschen enormes Kopfzerbrechen, wie schon Google beweist, wo das Wort Lifestyle weit mehr Treffer erzielt als Begriffe wie Freiheit oder Demokratie. Mit dem Lifestyle geht ein verführerisches Versprechen einher: Freiheit im Anderssein. Wer mit Stil zu leben wisse, hebe sich ab von der mediokren Masse der immer gleichen Alltagsmenschen und erfahre gerade deswegen von allen Bewunderung. Doch was passiert, wenn plötzlich alle die Erfüllung dieses Versprechens einklagen und das Leben mit Stil zum allgegenwärtigen Trend wird? Wer ist anders, wenn alle anders sind, und ist Anderssein überhaupt so erstrebenswert? Wie könnte ein Anderssein aussehen, das seinen Namen verdient und vor allem: Anders als was könnte es sein? Lars Distelhorst, Dr. phil., Studium der Politikwissenschaft in Bremen und Promotion am Otto-Suhr-Institut in Berlin. Arbeitet als Dozent für Politik, Soziologie und Methodik und als Lehrbeauftragter für politische Philosophie. Bei Parodos bereits erschienen: Umkämpfte Differenz. Hegemonietheoretische Perspektiven der Geschlechterpolitik mit Butler und Laclau, 2007
Hegemonietheoretische Perspektiven der Geschlechterpolitik mit Butler und Laclau
Lars Distelhorst unterzieht einerseits Judith Butler ausgehend von ihren neuen Veröffentlichungen einer systematischen Relektüre. Dabei setzt er sich zum Ziel, Butlers Theorien zum Körper und zur politischen Dimension des Geschlechts gegenüber der vor allem in der deutschen Debatte vehementen Kritik zu rehabilitieren. Andererseits verknüpft Distelhorst den hegemonietheoretischen Ansatz Ernesto Laclaus mit der Frage nach der sozialen Konstruktion geschlechtlicher Identität. Was auf diese Weise entsteht, ist eine innovative und in der einschlägigen Literatur bis zum heutigen Tag ausstehende Verbindung der Theorien von Butler und Laclau. Butler wird ins Politische gewendet und verliert den Anschein des postmodernen „anything goes“; Laclau gewinnt durch den Bezug auf die Konstruktion geschlechtlicher Identität ein klar umrissenes Feld der Analyse, auf dem seine Theorie der Hegemonie ihr Potential offenbaren kann. Lars Distelhorst, Studium der Politik, Philosophie und Rechtswissenschaft in Bremen, Promotion im Frühjahr 2007 an der Freien Universität Berlin, Dozent für Sozialkunde und Lehrbeauftragter für politische Philosophie. Das Buch „Umkämpfte Differenz“ stellt die Veröffentlichung seiner Dissertationsschrift dar.