Die partizipative Mediendidaktik steht für ein Modell einer kritisch-konstruktivistischen Mediendidaktik. Sie verfolgt den Anspruch, aus vorwiegend erziehungswissenschaftlicher Sicht eine zeitgemäße, zukunftsorientierte und kritische Perspektive auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im Zuge von Mediatisierung und Digitalisierung einzunehmen. Mit dem Band liegt ein theoretisch fundierter und praktikabler mediendidaktischer Ansatz vor, der bestehende Ansätze um einen medienbezogenen, partizipativen Fokus erweitert.
Kerstin Mayrberger Libros




Der vorliegende Band versammelt empirische wie theoretische Aufsätze, die sich mit vielfältigen Perspektiven auf die Attribute digital, vernetzt und entgrenzt im medienpädagogischen Kontext beschäftigen. Die Gestaltung von Lernumgebungen mit digitalen Medien vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen, die unter Schlagworten wie Social Media, Open Education, Augmented Reality und Mobile Learning firmieren, können als Verschiebung von Grenzen begriffen werden, die soziale und kommunikative Aspekte des Lernens betreffen. Diese Perspektive trägt dem Umstand Rechnung, dass Lernen heute immer mehr auch in nicht-formalen Bildungskontexten bzw. vielfältig zwischen informellen und formalen (gestalteten) Settings stattfindet. Die mehrdimensionale Grenzverschiebung des Lernens stellt die Medienpädagogik dabei vor neue Herausforderungen.
Die Integration von neuen Medien in den Unterricht der Grundschule ist bis heute ein Thema, das aus (medien- )pädagogischer wie auch bildungspolitischer Perspektive von zentralem Interesse ist. Die empirische Untersuchung beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit der Frage, inwiefern die neuen Medien ein verändertes Lernen unterstützen können. Um sich dieser Frage empirisch anzunähern, wurden Schülerinnen und Schüler während ihrer gemeinschaftlichen Arbeit in Medienecken in einem alltäglichen, geöffneten Unterricht der Grundschule videogestützt beobachtet. Im Zuge der Analyse der Interaktionen der Schülerinnen und Schüler konnten Strukturbedingungen gemeinschaftlichen Lernens rekonstruiert werden, die für ein „neues Lernen mit neuen Medien“ förderlich sind. Diese Strukturbedingungen geben Hinweise auf eine adäquate (medien-)didaktische Gestaltung von Lernumgebungen, die Lehr- und Lernprozesse im Sinne eines gemäßigten Konstruktivismus ermöglichen und somit zur Veränderung der Lehr- und Lernkultur in der (Grund-)Schule beitragen können.