Großbritannien muss sich nach dem Austritt aus der EU neu erfinden. Wird aus New Britannia einfach nur Little England oder ein Empire 2.0? Birgt der Brexit Chancen? Nach dem Austritt aus der Europäischen Union wird Großbritannien sich neu positionieren müssen. Das Land könnte auf England (plus Wales) schrumpfen, sollten Schotten und Nordiren lieber in der EU bleiben wollen. Großbritannien wird sich auf der geistigen Landkarte des 21. Jahrhunderts neu verorten müssen. England muss sich intellektuell den Fragen stellen, die dieses Jahrhundert dem einstigen Imperium aufgibt. Die Globalisierung kann als Chance verstanden werden und die koloniale Vergangenheit als Gegenstand dringend nötiger Aufarbeitung. Britannien könnte aber auch als wirtschaftliche Großmacht und politische Mittelmacht in der Vergangenheit verharren und von einem Empire 2.0 bloß träumen. Damit würde es die Chancen versäumen, die dieser kathartische Moment bringen kann.
Tessa Szyszkowitz Libros




Der Friedenskämpfer
- 254 páginas
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Issam Sartawi war einer der ersten PLO-Politiker, der in den siebziger Jahren zu einer friedlichen Lösung zwischen Israelis und Palästinensern aufrief. Jassir Arafat schickte Sartawi 1976 nach Paris, um die PLO salonfähig zu machen. Der charismatische Herzchirurg traf sich heimlich mit israelischen Friedensaktivisten, nach kurzer Zeit ging er in den Staatskanzleien Europas ein und aus. Sein Weg führte Sartawi oft nach Wien, denn der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky wurde sein engster Partner im Kampf um Frieden in Nahost. Vor dem Hintergrund des Deutschen Herbstes, des Friedensvertrags zwischen Ägypten und Israel, der Islamischen Revolution im Iran und des Libanonkriegs eilte Sartawi von 1976 bis 1983 als Botschafter der palästinensischen Moderaten quer durch die Welt: 'Wir müssen jetzt verhandeln. Wenn wir warten, dann wird es überall Siedlungen geben!', rief er bei einer Sitzung des palästinensischen Nationalrats in Algier, knapp vor seinem Tod.1983 wurde Issam Sartawi von einem palästinensischen Terroristen erschossen. Er war seiner Zeit voraus. Knapp dreißig Jahre später ist der Friede immer noch nicht in Reichweite. Die Palästinenser sind in militante und moderate Gruppen gespalten. Im Westjordanland leben bereits 500.000 israelische Siedler. Sartawi ist tot, doch sein Ruf nach einer friedlichen Lösung des Konflikts ist so aktuell wie nie zuvor.
Die neuen Russen
- 135 páginas
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Die ersten Russen, die nach dem Sowjetkommunismus in den Westen kamen, erwarben sich schnell einen schlechten Ruf. Die Mischung aus postsowjetischem Geruch und neokapitalistischem Geschmack ließ Europa erschauern. Doch nun übernimmt eine neue Generation von jungen Russen die Initiative. Die 'Nowije Russkije' von 2010 haben kaum sowjetische Erfahrungen gemacht. Die Ideologie des Komsomolz blieb ihnen erspart, und die Ängste und Trägheit der späten Sowjetjahre sind ihnen fremd. Die 20- bis 35-Jährigen sind unter Boris Jelzin und Wladimir Putin aufgewachsen und haben mehr innere Freiheit und äußere Stabilität erlebt als ihre Vorgänger. Trotz Putins antidemokratischem Kurs zeigen die 'neuen Russen' 2010 innovative Kräfte in Theater, Banken, Moskau und Sibirien. Sie nutzen klassische russische Tugenden wie Disziplin und kulturelle Erziehung und kombinieren diese mit dem Streben nach individueller Freiheit und Wohlstand. Russland 2010 ist anders. Tessa Szyszkowitz porträtiert die Kulturmanagerin Alisa Prudnikowa, die Dramatikerin Jaroslawa Pulinowitsch, den Künstler Chaim Sokol, die Ballerina Daria Chochlowa und sechs weitere 'neue Russen', die das Russland von morgen prägen. Die junge Generation schickt Putin ins Altenhaus.
Trauma und Terror
Zum palästinensischen und tschetschenischen Nationalismus
- 268 páginas
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Die Weigerung Israels, die Mitverantwortung für die Vertreibung der Palästinenser zu übernehmen und das kollektive Trauma der Palästinenser anzuerkennen - aus Angst vor einer Infragestellung des eigenen Staates - ist einer der Gründe, warum der Nahostkonflikt bisher nicht gelöst werden konnte. Auch die Tschetschenen durften jahrzehntelang über die Deportation ihres Volkes nicht einmal sprechen. Hatte Josef Stallin sie erst unter dem Vorwand der Kollaboration mit Nazi-Deutschland deportiert, waren sie zwar nach seinem Tod in die Heimat zurückgekehrt, lebten dort aber jahrzehntelang weiterhin als "unzuverlässiges Volk". Das kollektive Trauma der Deportation konnte nur mündlich überliefert werden. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion brach der ungelöste Konflikt zwischen Tschetschenien und Russland sofort auf, das Land ging in blutigen Kriegen unter. 3.^