Andreas Schmohl Libros



Für die Bauwerksabdichtung werden häufig 2-Komponenten-Polyurethan-Systeme eingesetzt, die aus einer Polyol- und einer Diisocyanat-Komponente bestehen. Beide Komponenten werden mit Hilfe eines Applikationswerkzeugs bei der Injektion in einer Mischkammer zusammengeführt und vermischt. Bei der Applikation der Bauwerksabdichtungsstoffe können organische Aminverbindungen ins Grundwasser freigesetzt werden. Ziel des Projekts war die Erarbeitung eines Verfahrens zur analytischen Quantifizierung als Grundlage für die Bewertung von PUR-Injektionsharzen im Rahmen der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ). In einer ersten Projektphase wurden 2 PUR-Injektionsharze auf die Freisetzung von 16 Aminen sowie 6 Isocyanat-Derivate bezüglich ihrer Hydrolysegeschwindigkeit untersucht. Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der zweiten Projektphase. Der Fokus in Phase II lag auf der Erweiterung des Verfahrens um zusätzliche Amine und der Optimierung der instrumentellen Analytik sowie der Anreicherung. Das analytische Verfahren wurde auf 26 Amine erweitert. Zwei chromatographische Methoden, eine isokratische und eine Gradienten-Methode, wurden entwickelt und miteinander verglichen.
Die bauaufsichtliche Zulassung von Bauprodukten in Innenräumen gemäß den Zulassungsgrundsätzen zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen verlangt neben der Zulassungseignungsprüfung jährliche Übereinstimmungsnachweise für den Zeitraum der erteilten Zulassung. Die Zulassungseignungsprüfung erfolgt in Form eines 28-tägigen Prüfkammerexperiments nach DIN EN ISO 16000-91-11. Für die Fremdüberwachung, die werkseigene Produktionskontrolle und als Werkzeug für die Produktentwicklung ist die Prüfkammeruntersuchung aufgrund ihres Aufwands wenig geeignet. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde untersucht, inwieweit die Thermoextraktion als Methode zur Fremdüberwachung und zur werkseigenen Produktionskontrolle geeignet ist. Anforderungen an ein Schnelltestverfahren: - Die mit dem Schnelltestverfahren gewonnenen Ergebnisse (Chromatogramme) müssen mit denen der Prüfkammeruntersuchung qualitativ vergleichbar sein. - Die gesamte Untersuchung einschließlich der apparativen Analyse muss innerhalb eines Arbeitstages abgeschlossen sein. - Das Verfahren muss robust in der Handhabung, also tolerant gegenüber individuellen Schwankungen bei der Bedienung sein. - Für das Verfahren müssen kommerziell erhältliche Geräte verfügbar sein. - Das Verfahren muss im Vergleich zur Prüfkammer deutliche Kostenvorteile bieten.