Professionalität bedeutet in der Sozialen Arbeit, wissens- und wertebasiert zu handeln. Eva Tov, Regula Kunz und Adi Stämpfli werden diesem Anspruch gerecht, indem sie Theorie und Praxis zueinander in Beziehung setzen. Ihr Weg führt über das Modell der Schlüsselsituationen, das sie speziell für Studierende, Ausbildende in der Praxis und Dozierende entwickelt haben. Theoretische Grundlage des Modells bildet der Ansatz des situierten und erfahrungsbasierten Lernens. Kern des erprobten und evaluierten Konzeptes ist die Arbeit mit Schlüsselsituationen – ein Reflexionsverfahren, das auf bedeutsamen Situationen der Sozialen Arbeit beruht. Dabei wird die Bedeutung von Begriffen wie 'Wissen' und 'Handeln' in Communities of Practice diskursiv ausgehandelt, um auf diese Weise implizites Wissen und weitere (Wissens-)Ressourcen für professionelles Handeln zu erschliessen und zu relationieren. Die Autorinnen und der Autor erläutern die konkreten Arbeitsschritte und zeigen methodisch-didaktische Umsetzungsmöglichkeiten auf. Das Buch öffnet die Perspektive auf eine virtuelle Community of Practice als offene Plattform zum Austausch von Erfahrungen und Expertenwissen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Sozialen Arbeit.
Eva Tov Libros


Die Erfahrung von Vergewaltigung ist hochtraumatisierend. Wie geht das Leben danach weiter? Die Autorin befragt von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und hört deren Geschichte an. Wie erzählen Frauen ihre eigene Identität? Die Autorin versucht sich der Identität dieser traumatisierten Frauen zu nähern: Gibt es vergleichbare Erzählungen von chronisch Kranken und Behinderten? Es scheint Annäherungen zu geben, jedoch auch gravierende Unterschiede. Wie stellen von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen sich und ihr Leben in Geschichten dar? Die Analyse dieser Frage erfolgte in drei Schritten: inhaltsanalytisch, narrativ und vergleichend im Kontrast mit einer Stichprobe chronisch Kranker und Behinderter aus einer anderen Untersuchung. Die Ergebnisse zeigen, dass es Unterschiede im Selbstbild von Frauen gibt, die von schwierigen biografischen Erlebnissen berichten und solchen, die dies nicht tun. Die Analyse der Geschichten zeigt, dass sich sieben verschiedene Typen unterscheiden lassen, von denen drei auch bei chronisch Kranken zu finden sind. Ansonsten ist es chronisch Kranken eher möglich eine sinnhafte, positive Deutung ihres, durch die Krankheit oder Behinderung veränderten Lebens vorzunehmen, während dies von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen so nicht möglich scheint.