Der selbst eingeleitete biografische Ausnahmezustand
Illegale auf dem Weg zur aufenthaltsrechtlichen Legalisierung
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Am 25. Mai 2006 berichtet die Frankfurter Allgemeinen Zeitung über das Schicksal illegaler Einwanderer. Die gefährliche Reise mit einem „Cayuco“ von Westafrika zu den Kanarischen Inseln kostet einen illegalen Auswanderer etwa 500 bis 800 Euro, was doppelt so viel ist wie ein Flugticket von Dakar nach Madrid. Um in Madrid einreisen zu können, müsste der senegalesische Migrant ein Touristenvisum und möglicherweise eine Rückfahrkarte vorlegen. Da er jedoch absichtlich „ohne Papiere“ nach Europa gelangen möchte, um einer einfachen Rückführung zu entgehen, nimmt er das Risiko auf sich und hofft, den Anschlussflug von Teneriffa aufs spanische Festland kostenlos zu bekommen. Die jungen Afrikaner, fast ausschließlich Männer, erreichen in großer Zahl unter lebensbedrohlichen Bedingungen den Ferienarchipel. Sie sind gut informiert, hören Radio, lesen Zeitungen und nutzen das Internet. Vor allem haben sie von Landsleuten, die bereits in Städten wie Barcelona oder Marseille angekommen sind, die „Regeln“ im Umgang mit den Behörden erfahren. Sie wissen, dass sie nach spanischem Recht maximal drei Tage auf einer Polizeiwache festgehalten werden dürfen und dass eine Unterbringung in einem Auffanglager maximal vierzig Tage erlaubt ist.
