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Monika Raml

    Der "homo artificialis" als künstlerischer Schöpfer und künstliches Geschöpf: Gentechnologie in Literatur und Leben
    Wanderer zwischen den Welten
    Sprache im Fluss
    • Dieser Sammelband basiert auf Erhebungen zu (Sprach-)Biographien an der Marmara Universität Istanbul und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Befragte und AutorInnen verschiedener Generationen stehen im Austausch mit der türkischen und deutschen Kultur. Als „Wanderer zwischen den Welten“ werden sie zu „Brückenbauern“ zwischen Orient und Okzident. Biographien orientieren sich an markanten Ereignissen und werden dadurch selbst zum Zeitzeugnis. Sie fragen nach der identitätsstiftenden Bedeutung von Sprache und sind selbst sprachliche Fixierung bzw. (Re-)Konstruktion von Leben und interkulturellen Erfahrungen. Die Entwicklung des Einzelnen ist dabei abhängig von familiären und gesellschaftlichen Einflüssen. Entsprechend ergänzen und vertiefen Beiträge zu Sprache, Psyche, Weltanschauung, Gesellschaft, Bildung und Literatur die Beobachtungen aus den empirischen Befragungen.

      Wanderer zwischen den Welten
    • Gentechnologie und Literatur arbeiten beide an der Verwirklichung des ‚homo artificialis’: Die Literatur als Gestalterin virtueller Figuren unseres kulturellen Gedächtnisses, die Gentechnologie mit Visionen von reproduktiver Klonierung. Der Mensch macht sich zum Schöpfer seiner selbst. Entsprechend lässt sich der literarische Kanon zum ‚künstlichen Menschen’ im 21. Jahrhundert fortschreiben: Motive in den Gentechnologie-Romanen bauen auf Archetypen des ‚künstlichen Menschen’ wie Golem, Homunculus und Frankensteins Geschöpf auf. Die Analyse der Romane führt Aussichtslosigkeit und Konfliktpotential der genetischen Normierung des Menschen vor Augen, etwa am durch künstliches Leben unterbrochenen Konzept der ‚Generation’. Warum äußern sich etablierte Schriftsteller wie H. M. Enzensberger, Durs Grünbein und Adolf Muschg nichtfiktional in Essays, während Naturwissenschaftler und Journalisten Romane zur Gentechnologie-Thematik schreiben? Dieser paradoxen Beobachtung geht die Arbeit auf den Grund und gelangt zu dem Schluss: Literatur erweist sich in der Gentechnologie-Thematik als Weg der ‚Entschleunigung’. Sie kommt der Visionsbedürftigkeit des Menschen entgegen, bietet eine ganzheitliche Sicht auf die Welt und knüpft – etwa durch ihre metaphorische Sprache – an Vertrautes an. Sie ist somit zugleich Experimentierfeld, um Zukünftiges zu imaginieren, als auch Archiv, um Gegenwart und Vergangenheit weiterzutragen.

      Der "homo artificialis" als künstlerischer Schöpfer und künstliches Geschöpf: Gentechnologie in Literatur und Leben