Dieses Buch, Gabriele Berkenbusch zum 65. Geburtstag gewidmet, vereint sechzehn linguistische und kulturwissenschaftliche Beiträge zu Sprachkontaktphänomenen, interkultureller Kommunikation und Polyglossie. Im Mittelpunkt stehen Konversationsanalysen gesprochener Sprache in bikulturellen Kontaktsituationen. Sie werden ergänzt durch text- und medienlinguistische, sprachenpolitische sowie hochschuldidaktische Beiträge. Der Schwerpunkt liegt auf den romanischen Sprachen Spanisch, Katalanisch und Französisch.
Vasco da Silva Libros



Narrative des Erasmus-Auslandsaufenthaltes: Freizeit, Liebe, Institution
Linguistische Studien zum sprachlichen Handeln in deutschen und spanischen Interviews
- 300 páginas
- 11 horas de lectura
Die Studie zeigt auf, wie ehemalige Erasmusstudierende ihre Auslandserfahrungen im narrativen Interview sprachlich wiedergeben. Schwerpunkt dieser Erzählungen ist dabei die bisher noch nicht beachtete Frage nach im Ausland eingegangenen Zweierbeziehungen mit Zielkulturangehörigen. Methodisch durch Konversationsanalyse und Funktionale Pragmatik unterstützt, untersucht der Autor das sprachliche Handeln der Interviewten vor dem Hintergrund institutioneller Einflüsse. So wird deutlich, wie sich das Freizeitverhalten von Erasmusstudierenden und der Wunsch nach Kontakten zu Zielkulturangehörigen gegenseitig bedingen. Ausführlich diskutiert der Autor im Hintergrund wirkende Wissensbestände und ihren Einfluss auf die Erzählungen im narrativen Interview.
Studierende, die aus einem curricularen Auslandsaufenthalt zurückkehren, bringen zahlreiche Erfahrungen mit, die für die interkulturelle Lehre von Bedeutung sind. Diese Studie untersucht, wie zurückgekehrte Studierende mithilfe der Critical Incident Technique kritische Interaktionssituationen aufarbeiten und evaluieren. Anhand konkreter Seminararbeiten analysiert Vasco da Silva die Hauptprobleme, mit denen Studierende während ihres Auslandsjahres konfrontiert sind, und zeigt, wie sie diese beschreiben und Lösungsmöglichkeiten durch retrospektive Reflexionen anbieten. Die interkulturelle Lehre profitiert von diesem reichhaltigen Datenmaterial, das nicht nur die Herausforderungen während des Auslandsaufenthaltes beleuchtet, sondern auch die nachgelagerten Bearbeitungsprozesse der Studierenden. Die Erkenntnis, dass Studierende einfache Erklärungen komplexeren, interaktiven Erläuterungen vorziehen, wird durch die Studie bestätigt. Zudem bietet sie ein Reflexionsstufenmodell, das Lehrenden in interkulturellen Trainings als Hilfestellung dient und Studierenden ermöglicht, ihre Erfahrungen allein oder in Gruppen nachträglich zu reflektieren. Die Zielgruppe umfasst Lehrende und Trainer in der interkulturellen Lehre sowie Studierende, die einen Auslandsaufenthalt planen oder ihre Erfahrungen reflektieren möchten.