Karl Heinz Gimbel Libros






AuszugEs ist erst hundert Jahre her - doch fast schon vergessen, dass in Marburg einst eine Pferdebahn ihren Dienst tat. Die Pferdestraßenbahn gehört längst der Vergangenheit an. Sie ist verschwunden wie die Gaslaternen, die zu jener Zeit noch jeden Abend angezündet werden mussten, um die Straßen mehr schlecht als recht zu beleuchten. Von 1903 bis 1911 trabten zwei Pferde durch die Stadt, die einen Omnibus hinter sich herzogen. Das Fahrzeug lief auf Rillenschienen und das Ganze wurde Pferdebahn genannt. Sie rollte auf den gleichen Schienen, auf denen in den nächsten vierzig Jahren eine elektrische Straßenbahn die Marburger Bürger beförderte. Beim Studium der historischen Dokumente zeigte sich, dass die Geschichte der und die Geschichte um die Marburger Pferdebahn eng mit den damaligen kaiserzeitlichen Bedingungen und Begebenheiten verknüpft sind.
AuszugIm Herbst 2009 wurden die Fundamente gegossen für den geplanten Betonsteg zwischen der Weide und dem Universitätsstadion. Der neue Steg soll an die Stelle des historischen Hirsefeldstegs treten. Damit war der Kampf der zahlreichen Marburger Bürgerinnen und Bürger, die den alten Steg in ihr Herz geschlossen hatten und das Kulturdenkmal erhalten wollten, zwecklos geworden. Den historischen Hirsefeldsteg wird dieser kleine Band nicht retten. Der Steg wird nach Abriss in die unrühmliche „Liste der zerstörten Denkmäler von Marburg“ aufgenommen werden müssen. Die Ambition dieser kleinen Schrift ist, die Erinnerung an den letzten der ehemals vier alten Holzstege über die Lahn in Marburg zu erhalten.
AuszugZum Bereich der Ketzerbach gehört - ebenso wie die Elisabethkirche - die St. Michaeliskapelle, liebevoll von der Bewohnern der Ketzerbach Michelchen genannt. Der Autor dieses kleinen Bändchens wurde auf der Ketzerbach im Schatten der Elisabethkirche geboren und ist dort aufgewachsen. Für ihn wie für viele Ketzerbächer hat die am Fuße der „Minne“ gelegene Kapelle im Leben eine wichtige Rolle gespielt. Der Friedhof war - der Autor kann es bezeugen - vielfach, wenn auch verbotenerweise, Spielplatz in Jungenjahren. Der obligatorische zweijährige Konfirmandenunterricht fand selbstverständlich in der uralten Kapelle statt. Und für manchen war das Michelchen sogar Hochzeitskapelle.