Wir schreiben die Jahre 1975 bis 1979, Jahre, die gekennzeichnet sind durch Krankheit und Katastrophen. Der alte Direktor Anton Beerta lebt nach seinem Schlaganfall im Pflegeheim und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch der Mutter von Nicolien geht es nicht gut: sie wird zunehmend dement und muss ebenfalls in ein Pflegeheim. Nicht ganz so schlimm ist es um Ad Muller bestellt, doch seine vielen, mittlerweile chronischen Beschwerden - 'müde Augen', 'Rachenpusteln' und Fieberschübe bis an die Maarten Konings Abteilung, beginnt ebenfalls zu schwächeln und muss sogar ins Krankenhaus - was glücklicherweise aber auch in seinem Fall keinen dramatischen Produktivitätsabfall für das Büro zur Folge hat. Überhaupt wird es für die Mannen im Büro zunehmend schwieriger, ihre Tage mit süßem Müßiggang Not veranstaltet man ein Symposium, das allerdings völlig aus dem Ruder läuft, sowie eine kleine Ausstellung für den frisch bestallten Evaluator vom Ministerium. Und kaum hat man geglaubt, alle Angriffe erfolgreich abgewehrt zu haben, schlägt das Imperium erneut zurück: der Fördermittelgeber verlangt Auskunft darüber, wann endlich mit dem Abschluss der 'Bibliografie des geistlichen Lieds in den Niederlanden' zu rechnen ist, eines Projekts, an dem seit zehn Jahren still und leise herumgewerkelt worden ist, ohne dass jemals ein Hahn danach gekräht hätte. Was tun, zumal sich herausstellt, dass die Forschungsfrage seinerzeit falsch gestellt worden ist und es nun vermutlich niemals eine Antwort darauf geben wird?
Johannes J. Voskuil Libros



Het Bureau
- 90 páginas
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Was J. K. Rowling für England war, war J. J. Voskuil für die Niederlande: Sein siebenbändiger Monumentalroman Het Bureau löste dort in den späten 1990ern eine wahre „Büromanie“ aus, mit landesweiten Fanklubs und langen Schlangen vor den Buchhandlungen. Het Bureau schildert das Leben und Treiben an einem, übrigens real existierenden, Volkskundeinstitut in Amsterdam. Der höchst amüsante Roman lieferte die Grundlage für einen ÜberSetzungsworkshop des Masterstudiengangs „Literarisches ÜberSetzen und Kulturtransfer“ der Universität Münster sowie für einen literarischen „Abend mit J. J. Voskuil“ im Haus der Niederlande. Hierzu waren u. a. die Witwe des Autors, Lousje Voskuil-Haspers, und der Literaturkritiker der Tageszeitung De Volkskrant Arjan Peters eingeladen. Dieser Band präsentiert ÜberSetzungen, Vorträge sowie ein Interview mit Lousje Voskuil und bietet zugleich die erste Veröffentlichung von Texten des Erfolgsautors außerhalb seines Sprachraums. So kann sich nun auch der deutschsprachige Leser einen Einblick in die Welt eines scheinbar normalen Bureaubetriebs verschaffen, der schon vielen Niederländern manch schlaflose Lesenacht beschert hat.
Als Maarten Koning eine Stelle als wissenschaftlicher Beamter in einem volkskundlichen Büro antritt, ändert sich sein Leben schlagartig. Von nun an beschäftigt er sich mit Wichtelmännchen - und mit den lieben Kollegen. Der graue Büroalltag wird aufgelockert durch ergebnislose Sitzungen, nutzlose Dienstreisen und feuchtfröhliche Kongresse. Und bei alledem versteht es Direktor Beerta meisterhaft, immer neue Projekte und Stellen zu schaffen... Was Joanne K. Rowling für England war, war J. J. Voskuil für die Niederlande: Sein monumentaler Büro-Roman löste eine wahre „Büromanie“ aus mit Fanklubs und langen Schlangen im Morgengrauen vor den Buchhandlungen. Mit seinen knappen Schreibtischdialogen, lakonischen Schilderungen von Arbeitsabläufen und einem bitterbösen Gespür für die urkomischen Aspekte des Bürolebens hat Voskuil den Nerv unserer arbeitswütigen Zeit getroffen. Während der Leser wie bei einer Soap-Opera atemlos einer Szene nach der anderen folgt, wird er unmerklich in das Leben des Maarten Koning hineingezogen. Ein Trostbuch für alle, die jeden Morgen ihren Kaffee kochen und ins Hamsterrad der Projekte und Konferenzen steigen.