Für jeden Internetnutzer, für die Anbieter von Inhalten und für die Betreiber von Kommunikationsplattformen nehmen die Informationen im Internet mit Transparenzpotenzial kontinuierlich zu. Noch nie gab es so viele Datenspuren, die gesammelt, aggregiert und ausgewertet werden. Damit gehen sowohl Hoffnungen als auch Befürchtungen einher. Die Privatsphäre ist bedroht. Politik, Wirtschaft und andere Gesellschaftsbereiche müssen ständig mit der Unsicherheit von Geheimnissen rechnen. Im Buch werden theoretische Grundlagen und soziale Konsequenzen dieser Entwicklung diskutiert. Auf der Basis aktueller empirischer Forschung und am Beispiel des Journalismus geht es darum, die gesellschaftliche Relevanz des Öffentlichkeits- und Medienwandels unter den Bedingungen der Transparenz von Kommunikationsprozessen sozialwissenschaftlich einzuordnen.
Manuel Wendelin Libros


Medialisierung der Öffentlichkeit
Kontinuität und Wandel einer normativen Kategorie der Moderne
- 335 páginas
- 12 horas de lectura
Der Begriff der Öffentlichkeit ist zentral für die Selbstbeschreibung der modernen westlichen Gesellschaft und hat zu einer intensiven intellektuellen Auseinandersetzung geführt. Generationen von Philosophen und Sozialwissenschaftlern haben im Laufe der Zeit verschiedene Theorien zur Öffentlichkeit entwickelt. Das Buch postuliert, dass trotz dieser Vielfalt grundlegende begriffliche und normative Strukturen, die im Zeitalter der Aufklärung entstanden sind, bis heute Bestand haben. Durch eine wissenssoziologische Analyse bedeutender Öffentlichkeitskonzepte aus etwa 160 Jahren wird aufgezeigt, wie diese idealen Strukturen bis in die Gegenwart weitergegeben wurden. Im Spannungsfeld zwischen den Öffentlichkeitsidealen und gegensätzlichen Entwicklungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wird der Einfluss der Medienentwicklung auf die politischen Ordnungsmodelle thematisiert. Die Untersuchung konzentriert sich auf vier mediale Umbruchphasen von den 1840er- bis zu den 1990er-Jahren und beleuchtet, wie Denker wie Karl Marx, Albert Schäffle, Ferdinand Tönnies, Carl Schmitt, Jürgen Habermas, Elisabeth Noelle-Neumann sowie Jürgen Gerhards und Friedhelm Neidhardt mit den Widersprüchen zwischen normativem Ideal und sozialer Realität umgegangen sind. Die Theorien werden ergänzt durch umfassende Biografien der Theoretiker sowie durch die Entwicklung der Öffentlichkeit und Mediengeschichte.