Jeanette Toussaint Libros






Anni von Gottberg
- 155 páginas
- 6 horas de lectura
Einhundert Jahre Kinogeschichte! Besitzer kommen und gehen, die politischen Systeme wechseln. Nur drei Jahre bleibt das Thalia wegen Bauarbeiten geschlossen. Noch im Ersten Weltkrieg wird es 1918 als modernes Lichtspielhaus mit einem Operettenfilm eröffnet. Der Besitzer verspricht Erstaufführungen hervorragender Schlager. Nach dem nächsten Krieg finden hier wieder Premieren statt, nun vor allem für DEFA-Filme. Das Publikum kommt zu Konzerten und Sommerfilmtagen. Da ist das Kino schon enteignet und Volkseigentum. „Spur der Steine“ erlebt hier 1966 seine Uraufführung. Und wird kurz darauf verboten. Am 9. November 1989 fällt die Mauer, am nächsten Tag feiert das Thalia die Bezirkspremiere von „Coming out“.Es ist eine ereignisreiche Kinogeschichte, die Jeanette Toussaint wieder ans Licht gebracht hat.
Ein Besen als Preis für Frauen? Ja, denn er symbolisiert die Kraft, gesellschaftliche Missstände zu beseitigen. Er erinnert an die Opfer der Hexenverfolgung und ist heute ein Zeichen des Kampfes gegen die weltweit verbreitete häusliche Gewalt an Frauen und Kindern. Das Frauenzentrum Potsdam vergibt seit 1994 den Hexenbesen. Der jährlich zur Walpurgisnacht verliehene Preis ehrt Frauen, die sich für Frauen- und Kinderrechte stark machen: in der Stadt- und Landespolitik, im beruflichen Umfeld und in Vereinen. Jeanette Toussaint gibt Einblick in das Leben und Wirken von 27 Preisträgerinnen. Die Porträts zeigen, wie sich ihr Engagement für die Gleichberechtigung entwickelt hat. Ihre Lebenswege vermitteln zugleich Aspekte ost- und westdeutscher Alltagsgeschichte. Auch der rasante gesellschaftliche Umschwung im letzten Jahr der DDR und in den darauf folgenden Jahrzehnten wird in ihren Geschichten noch einmal lebendig. Angeregt von ihren Geschichten, folgt die Autorin auch dem langen Weg zu Gleichberechtigung und Emanzipation in Deutschland: 1919 ziehen die ersten Frauen ins Potsdamer Stadtparlament ein. Die weibliche Kriminalpolizei in Preußen nimmt 1926 ihre Arbeit auf. Und 1958 stehen die ersten Pfarrerinnen auf der Kanzel. Nachgezeichnet wird ebenso die mittlerweile 25-jährige Geschichte des Autonomen Frauenzentrums Potsdam, das eine Gruppe von engagierten Frauen in der turbulenten Wendezeit gegründet hat.